Das Nashorn Im Walde. Kulturtransfer zwischen Kitsch und Kunst

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-56429
http://hdl.handle.net/10900/46899
Dokumentart: Abschlussarbeit (Master)
Erscheinungsdatum: 2010
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Germanistik
DDC-Klassifikation: 800 - Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft
Schlagworte: Realismus , Migrantenliteratur , Kitsch , Lotman, Jurij M. , Luhmann, Niklas , Luhmann, Niklas / Soziale Systeme , Stifter, Adalbert / Bunte Steine
Freie Schlagwörter:
Cultural transfer , Migration , Adalbert Stifter , Mother tongue
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In der Arbeit wird am Beispiel der neuen deutschen Migrationsliteratur untersucht, inwieweit Kitsch für die Literatur einen Übergangsort bieten kann, der den Stoffwechsel von kulturellen Werten ermöglicht. Dabei wird von räumlichen Literatur- (Juri M. Lotmann) und räumlichen Gesellschaftstheorien (Niklas Luhmann) ausgegangen. Es zeigt sich, dass die Grenze von Kultur und Kultur ähnlich operiert wie die von Natur und Kultur. Dies wird anhand eines Vergleiches der auf Kulturdifferenz abhebenden neuen deutschen Migrationsliteratur und Adalbert Stifters „Bunten Steinen“, das die Kultur/Natur Differenz diskutiert, dargelegt. Jeweils handelt es sich um eine Auseinandersetzung mit Kontingenzsituationen, die an diesen Grenzen, wo der Stoffwechsel der Kulturwerte versucht wird, entstehen. Sowohl für gesellschaftliche als auch für ästhetische Transferleistungen sind hierfür vor allem die Struktur der Erwartungs- und Orientierungssicherheit relevant. Dabei zeigt sich, dass aus dem Versuch der Totalisierung dieser Sicherheit, ästhetisch die Gefahr des Kitsches, sowie gesellschaftlich die Unfähigkeit resultiert, auf Kontingenzsituationen reagieren zu können. Die Literatur kann in einer Gesellschaft mit dem zivilisatorischen Ziel der Erwartungssicherheit die Erfahrung der Kontingenz restituieren. Dadurch ermöglich sie den Erhalt dieser Gesellschaft. Denn nur wenn die Fähigkeit der dynamischen Anschlussfähigkeit besteht, kann ein System überleben, argumentiert Luhmann. Nur durch das Erscheinen des braunen Mädchens in Stifters Kazensilber kann die Heimatidylle der Zivilisierten erhalten werden. Nur wenn die Fähigkeit besteht, durch Konfrontation mit fremden Formen und Körpern zu einer Auseinandersetzung zu gelangen, die Sinn stiftet, können Kulturen beweglich werden, argumentiert Özdamar. Nur wenn die Kultursysteme dynamisch bleiben, das heißt auch unzulässige Formen ermöglichen, kann auch die Integration einer Kultur in eine andere gelingen, argumentiert Dinev. Der Kitsch und die Kunst nehmen hierfür eine hervorragende Stellung ein. Denn der Kitsch bietet den Allgemeinplatz und Übergangsort, auf dem das Treffen des Verschiedenen möglich wird, als Geschichte der Heterotopien. Schon immer ist dieses Prinzip genuin in der Literatur vorgängig: In der Metapher, da hier stets Eines auf dem Feld des Anderen ausgebreitet wird, wodurch in beide Richtungen Sinn gestiftet wird, Übersetzung geschieht.

Abstract:

In this thesis it is examined on the example of the new German immigrant literature how kitsch can offer to literature a crossing point, which allows the metabolism of cultural values. This is based on spatial literature theory (Yuri M. Lotmann) and spatial theories of society (Niklas Luhmann). It turns out that the border between culture and culture operates similar to that of nature and culture. This is demonstrated by a comparison of the the new German immigration literature (contrasting cultural difference) and Adalbert Stifter’s “colored stones”, which discusses the cultur / natur difference. In each case there is a confrontation with situation of contingency incurred at our borders, where the metabolism of cultural values is attempted. Both for society and for aesthetic transfers this particular structure of sicurity of expectations and sicurity of orientation are relevant. It turns out that out of the attempt of the totalization of this security, in aesthetics arises therisk of kitsch, as in society arises the inability to situation of contingency. Literature has the gift to restitut to a society with the civilisatory aim of total security the experience of contingency. This allows them to preserve this society. Only with ability to dynamic connectivity a society, a system can survive, argues Luhmann. Only by the appearance of the brown girl in Stifter’s Kazensilber, the idyllic home of the civilized are obtained. Only when the ability is provided, to get through confrontation with unknown forms bodies to conflict that creates meaning, cultures can be moved, arguing Özdamar. Only when the cultures remains dynamic systems, ie, allow illegal forms, they can also manage the integration of cultures into another, argues Dinev. The Kitsch and the Art of this take a prominent position. For kitsch offers commonplace and crossing point, on which the meeting of difference is possible, as the history of heterotopias. This principle has always been genuine advance in the literature: In the metaphor, since one is always spread out on the field of the other, which is in both directions donated sense, translation is done.

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