Psychophysiologische Behandlung benigner Epilepsien im Kindesalter

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-64417
http://hdl.handle.net/10900/49726
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2012
Sprache: Deutsch
Fakultät: 7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Psychologie
Gutachter: Schlottke, Peter F. (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2012-09-06
DDC-Klassifikation: 150 - Psychologie
Schlagworte: Epilepsie , Kind , Biofeedback , Neurofeedback
Freie Schlagwörter: Kindheit , Benigne Partialepilepsie
Epilepsy , Childhood , Benign Partial Epilepsy
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Pilotstudie wurde an Patienten mit bestimmten EEG-Charakteristika in Form von Sharp Waves (= Spikes) durchgeführt. Spikes sind insbesondere bei Kindern mit sogen. „Benignen Epilepsien“ (BPE) zu finden. Allerdings treten sie auch bei Patienten mit Ent-wicklungsretardierungen, Teilleistungsstörungen, Fieberkrämpfen und schwerwiegenden Störungsbildern wie dem Landau-Kleffner-Syndrom auf; sie können mit zum Teil massiven kognitiven und psychologischen Beeinträchtigungen einhergehen. Im Gegensatz zum „benignen“ Verlauf der BPE mit einer vollständigen Ausheilung der hirnphysiologischen Auffälligkeiten spätestens mit Einsetzen der Pubertät können abhängig von Lokalisation und Häufigkeit der pathologischen Spikes neuropsychologische Defizite und Verhaltensauffälligkeiten langfristig fortbestehen. Die pharmakologische Behandlung von Spikes mit Antiepileptika ist nur begrenzt wirksam und wird wegen der teilweise gravierenden Nebenwirkungen nur in schweren Fällen eingesetzt. Daher sollte hier untersucht werden, ob Patienten mit Hilfe eines speziellen Biofeedback-Programms zur Spike-Erkennung und –Kontrolle lernen können, die Häufigkeit ihrer Spikes selbst zu kontrollieren und zu reduzieren. Die Studie wurde mit neun Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren mit BPE bzw. den charakteristischen Spikes durchgeführt. Nach einer umfassenden Eingangsdiagnostik (neuropsychologische Untersuchung, Langzeit-EEG über 24 h) erhielten vier Kinder das Biofeedbacktraining, die übrigen wurden unter zwei verschiedenen Kontrollbedingungen untersucht (standardisiertes Aufmerksamkeitstraining; keine zusätzliche Behandlung). Nach Abschluss der Trainings bzw. einem halben Jahr in der nicht behandelten Gruppe erfolgten die gleichen Untersuchungen wie in der Eingangsdiagnostik, ebenso in einer Follow-up-Untersuchung nach einem Jahr. Die Lernkurven der Trainingssitzungen belegen bei drei von vier Kindern der Experimentalgruppe, dass sie gelernt haben, ihre Spikes während des Trainings zu kontrollieren. Die Resultate der neuropsychologischen Untersuchungen und Langzeit-EEGs zeigen keine statistisch bedeutsamen Veränderungen. Wenn auch in Anbetracht der kleinen Patientengruppe die Ergebnisse nur vorsichtig interpretiert werden können, liefern diese doch erstmalig einen Beleg dafür, dass die Auftretenshäufigkeit von Spikes durch eine nicht-medikamentöse Behandlung in einem Biofeedbackverfahren verringert werden kann.

Abstract:

The pilot study was conducted in patients with sharp waves (= spikes) in the EEG. Spikes occur especially in children with "Benign Partial Epilepsy" (BPE). However, they also occur in patients with developmental delay, performance deficits, febrile seizures, and serious diseases such as the Landau-Kleffner syndrome. They may sometimes be accompanied by massive cognitive and psychological impairments. The "benign" course of BPE ends with a complete healing of the neurophysiological abnormalities with the onset of puberty. Depending of the location and frequency of the pathological spikes neuropsychological deficits and behavioral abnormalities may persist. The pharmacological treatment of spikes with antiepileptic drugs is of limited effectiveness. Furthermore it is applied only in severe because of the possible serious side effects. Therefore in this approach it should be examined if patients undergoing a special biofeedback program are able to control and reduce the frequency of spikes. The study was conducted with nine children spikes aged six to twelve years with BPE or the characteristic. After a comprehensive diagnostic investigation (neuropsychological testing, long-term EEG for 24 h) four children were given the biofeedback training. The other children were examined under two different control conditions (a standardized attention training or no additional treatment). Upon completion of the training respectively six months in the non-treated group and in a follow-up after one year the same tests as in the initial testing were conducted. The learning curves show that three out of four children of the biofeedback group learned to control their spikes during the training. The results of neuropsychological testing and long-term EEGs show no statistically significant changes. In consideration of the small group of patients the results have to be interpreted cautiously. Nevertheless it was found for the first time that the incidence of spikes can be reduced by a non-drug treatment in a biofeedback training.

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