"Less is more": Minimalistische Strukturen in Hanne OErstaviks Romanen Kjaerlighet, Like sant som jeg er virkelig und Tiden det tar

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-10465
http://hdl.handle.net/10900/46193
Dokumentart: Abschlussarbeit (Master)
Erscheinungsdatum: 2003
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Neuphilologie
DDC-Klassifikation: 890 - Literatur in anderen Sprachen
Schlagworte: Norwegisch / Literatur , Minimalismus <Literatur> , Realismus , Postmoderne , Rezeptionsästhetik
Freie Schlagwörter: Hanne Oerstavik , Hanne Ørstavik
Hanne Ørstavik
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Inhaltszusammenfassung:

Die norwegische Literatur der 1990er Jahre ist von der Kritik immer wieder mit dem Etikett Minimalismus“versehen worden, das bis heute hartnäckig an vielen zeitgenössischen SchriftstellerInnen klebt. So ist auch die Autorin Hanne Ørstavik seit dem Erscheinen ihres ersten Textes Hakk (1994) immer wieder als Minimalistin bezeichnet worden, ohne dass der Begriff weiter hinterfragt oder seine Bedeutung für ihre Romane im Einzelnen geklärt worden wäre. Diese Arbeit setzt sich daher zunächst mit dem Minimalismusbegriff auseinander und versucht, anhand der Forschungsliteratur einen Kanon minimalistischer Schreibweisen herauszuarbeiten. Da aber eine rein formale Aufzählung minimalistischer Kriterien nicht zum tieferen Verständnis der untersuchten Texte beiträgt, rücken nun die unterschiedlichen Funktionen in den Fokus, die minimalistische Stilmittel in literarischen Texten erfüllen können. Dabei erweist sich die Rezeptionsästhetik als ein hilfreiches Instrument, mit dessen Hilfe sich die besonderen Lesestrategien beschreiben lassen, die minimalistische Texte erfordern. In diesem Zusammenhang ist es außerdem unabdingbar, das literaturtheoretische Umfeld auszuleuchten, in dem Hanne Ørstaviks Texte entstehen. Ihre Romane weisen eine deutliche Nähe zu Realismus und Postmoderne auf, die für minimalistische Literatur generell kennzeichnend zu sein scheint. Diese beiden Strömungen findet die Autorin, wie in zwei Unterkapitel der Arbeit dargestellt wird, in der internationalen und in der zeitgenössischen norwegischen Literatur bereits vor. Die Textanalyse unter den oben genannten Gesichtspunkten ergibt, dass in Hanne Ørstaviks Schaffen eine deutliche Entwicklung stattfindet. Zwar bedient sich die Autorin in all ihren Texten minimalistischer Schreibweisen, doch funktionalisiert sie diese in unterschiedlicher Weise. Während sich Ørstavik in ihren ersten Werken mittels der minimalistischen Schreibweisen dezidiert von der epischen Romantradition absetzen will und damit Sprach- und Formkritik betreibt, nähert sie sich in ihren letzten Romanen dieser traditionellen Romanform wieder stärker an und setzt die minimalistischen Verfahrensweisen verstärkt für eine Gesellschaftskritik ein. Mit Tiden det tar schließlich greift die Autorin auf eine beinahe sozialrealistische Schreibweise zurück, womit die Minimalismen die tragende Funktion einbüßen, die sie in den vorausgegangenen Romanen innehatten.

Abstract:

By critics and journalists, the Norwegian literature of the 1990ies has often been labelled minimalist, and this label persistently sticks to some of today’s authors. Norwegian Hanne Ørstavik, too, has been called a minimalist writer since her first book was published in 1994. Even though the term minimalism is frequently used in connection with her texts, it remains unclear what exactly its implications are and how it can improve the comprehension of Ørstavik’s work. This paper first deals with the term ‘minimalism’ in general and puts together a canon of minimalist characteristics of style. But a simple formal enumeration of criteria doesn’t lead to a deeper understanding of the novels in question. Therefore, the paper now focuses on the different purposes that minimalist devices can serve within a literary text. Wolfgang Iser’s ”Rezeptionsästhetik“turns out to be a useful instrument to describe typical reading strategies required by minimalist literature. In this context, it is also important to take a closer view at the literary theoretical surroundings which Ørstavik’s texts evolve from and respond to. Her novels are distinctly influenced by literary realism and postmodernism, a quality that seems to be characteristic for all minimalist literature. As the paper shows, both trends are present in international and Norwegian contemporary literature. The practical application of the aspects mentioned above shows an interesting development in Ørstavik’s work. She uses minimalisms in all her texts, but they are functionalized in very different ways. While she in her first novels uses minimalist elements to stand out against the epic tradition and to criticize ‘maximalist’ use of language and form, Ørstavik approaches this traditional form of epic novel in her later work and functionalizes minimalisms for the purpose of social criticism. Finally, Tiden det tar can almost be called a social-realistic work in which the minimalisms have lost the leading role they used to have in the author’s previous texts.

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