Die Wechselwirkung von Terrorismus und innerer Sicherheit in der Bundesrepublik Deutschland der 70er Jahre : Juristische, politische und gesellschaftliche Rezeption des Terrorismus der Roten Armee Fraktion und der staatlichen Terrorismusbekämpfung

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-10885
http://hdl.handle.net/10900/46223
Dokumentart: Abschlussarbeit (Master)
Erscheinungsdatum: 2002
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Philosophie und Geschichte
DDC-Klassifikation: 943 - Geschichte Deutschlands
Schlagworte: Terrorismus , Rote-Armee-Fraktion , Deutschland <Bundesrepublik> , Innere Sicherheit
Freie Schlagwörter: Terrorismus , Innere Sicherheit , Rote Armee Fraktion
terrrorism , inner security , RAF (Rote Armee Fraktion)
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Inhaltszusammenfassung:

Die Studie untersucht die Auswirkungen des Terrorismus der Roten Armee Fraktion (RAF) auf die demokratische Struktur der Bundesrepublik Deutschland. An zentraler Stelle stehen dabei die Themen Terrorismus und innere Sicherheit, ihre Wechselwirkung, sowie die gesellschaftliche und politische Rezeption des Terrorismus und der Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung. Die Bewertung und Wahrnehmung des Terrorismus zeigt sich im legislativen staatlichen Handeln -von den ersten Anti-Terror-Gesetzen im Jahr 1970 bis zum Kontaktsperregesetz von 1977, das bis heute die Kontakte zwischen Anwalt und Beschuldigtem und zwischen Gefangenen, denen Straftaten mit politischem Hintergrund vorgeworfen werden, beschränkt - wie auch in der Kritik am staatlichen Vorgehen. Dabei bildet der Ordnungsbegriff der inneren Sicherheit als Schlüsselkonzept und konstitutives Symbol moderner Gesellschaften einen Schwerpunkt der Fragestellung. Weiterhin wird nach Hintergründen, Motiven und Rückschlüssen aus den Maßnahmen zur Herstellung von Sicherheit gesucht. Letztendlich geht es um die Frage nach der Stabilität der westdeutschen Demokratie und - eventuell -um den Preis für diese Stabilität unter dem Einfluss des Terrorismus der RAF. In den 70er Jahren bekam das Thema Sicherheit erstmals einen Spitzenplatz in der öffentlichen Wahrnehmung. Vermeintlich verlorene Sicherheit sollte durch Rückkehr zu den punitiven Elementen des traditionellen Strafrechts wiederhergestellt werden. Die Gesetzgebung zur Bekämpfung des Terrorismus war geprägt von Kriminalisierung bisher straflosen Verhaltens und Verschärfung bestehender Gesetze. Früh kamen Kritikern Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit der Vorgehensweise, der Regierung wurde vorgeworfen, die linke Opposition unter Bruch rechtsstaatlicher Garantien und durch unzulässige Eingriffe in Persönlichkeitsrechte einschüchtern zu wollen. Die Bundesregierung hingegen blieb bei ihrer Sicht, nur an „konkret beweisbaren Notwendigkeiten“ orientiert legislativ tätig zu sein. Insbesondere während der Entführungen des Jahres 1977 kam es jedoch durch Ausschaltung parlamentarischer Kontrolle zur Durchbrechung elementarer Prinzipien der Gewaltenteilung. In der Bevölkerung war überwiegend Verständnis für Anti-Terror-Maßnahmen zu verzeichnen, ebenso wie die Bereitschaft, Einschränkungen persönlicher Rechte hinzunehmen. Ziel der RAF war es, gerade durch die Terroranschläge repressive staatliche Reaktionen zu provozieren und gleichzeitig dieses Verhalten anzuprangern. Die reaktiven staatlichen Maßnahmen zeigen ein Zusammenwirken von Terrorismus und innerer Sicherheit, eine bewusste staatliche Instrumentalisierung des Terrorismus zur Durchsetzung politischer Ziele gab es jedoch nicht.

Abstract:

This study examins the implications of terrorism to the democratic structure of the Federal Republic of Germany. The central topic is terrorism and inner security, their interaction and the political perception of terrorism and legal measures in the fight against terrorism. The society responded in many different ways to terrorism. The legislative reacted immediatedly in so called special „Anti Terror Gesetze“ - anti terror laws. This development reached one of its heights with the „Kontaktsperregesetz“ from 1977. This law restricts the contacts between lawyer and accused and contacts between prisoners, accused of crimes with political background in many different ways (until today). During this period the political and legal term „Innere Sicherheit“ - inner security gained a completely new meaning and became (one of the central issues and) a symbol for the new concept of a modern society. According to the government the presumed endangered inner security had to be protected mainly through new and harsh punitive elements in the criminal code. Various new forms of criminal behaviour were defined and instantly prosecuted. The legislative acts and other actions as well aroused naturally criticism from early on. Many feared the loss of democratic structures and permanent violation of fundamental civil rights. Critics claimed that many legisltive actions were truly meant to hinder their course and their rights. The government did not respond to this critisism. The going got harder with the simple explanation that there were enough proved facts asking for new restrictive legal actions. Especially during the kidnapping series in 1977 democratic structures began to crack and the balance of powers was partially lost. But the public approved for the most part of this policy, even if this meant a noticeable restriction of civil rights. The RAF on the other side, wanted definitely to provoke these repressive restrictions from the government to show and force it to unmask it´s presumed supressive structures. So there has been an interaction between official reactions and terrorism, but the government didn`t use it in a purpositive stategy to achieve political aims.

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