Die schnurkeramischen Bestattungen von Lauda-Königshofen. Steinzeitliche Hirtennomaden im Taubertal?

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-33907
http://hdl.handle.net/10900/49177
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2008
Sprache: Deutsch
Fakultät: 7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Ur- und Frühgeschichte
Gutachter: Wahl, Joachim (Priv.- Doz. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2006-12-15
DDC-Klassifikation: 930 - Alte Geschichte, Archäologie
Schlagworte: Humanbiologie , Neolithikum , Schnurkeramik , Weidewirtschaft , Nomadismus , Wirtschaftsweise , Archäologie
Freie Schlagwörter: Physische Anthropologie , Osteologie , Bioarchäologie
Physical Anthropology , Neolithic , Corded-ware Culture , Pastoralism , Nomadism
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Der Fundplatz von Lauda-Königshofen im Taubertal, ausgegraben in den Jahren 1998-2000 durch das Amt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, erbrachte eine der größten Skelettpopulationen der schnurkeramischen Kultur (3. Jt. v. Chr.) überhaupt. Die nach 14C-Datierungen um 2500 v.Chr. meist in Einzelgräbern unter kleinen Hügelaufschüttungen bestatteten 91 Individuen stellten eine bislang nicht da gewesene Quellengrundlage für detaillierte anthropologische Untersuchungen dar. Insbesondere bestand die Möglichkeit, auf Basis umfassender bioarchäologischer Analysen auf Fragen der Lebensweise, Wirtschaft, Ernährung und gesellschaftlichen Struktur näher einzugehen – alles Themen, die aufgrund der speziellen Quellenlage bislang von archäologischer Seite her kaum zugänglich waren. Denn auch wenn mittlerweile eine geringe Zahl von Siedlungsplätzen durch Ausgrabungen erfasst werden konnten, steht ihre Anzahl und Verbreitung in keinem Verhältnis zur Fundverteilung der zahlreichen Bestattungsplätze in ganz Ost- und Mitteleuropa. Möglicherweise wird die Armut an entsprechenden Siedlungsbefunden tatsächlich nicht durch Erhaltungsfilter bedingt, sondern ist in der Wirtschafts- und Lebensweise der Menschen mit dieser Kultur begründet. Eine Vielzahl von physischen und demografischen Merkmalen der osteologisch untersuchten Population lassen den Schluss zu, dass zumindest die vorliegende Gruppe ihren Wirtschaftsschwerpunkt in der Viehhaltung hatte, wahrscheinlich verbunden mit entsprechender Transhumanz oder sogar nomadischer Lebensweise. Damit wäre einer der frühesten Belege für diese spezialisierte Subsistenzstrategie in Europa gegeben.

Abstract:

The archaeological site of Lauda-Koenigshofen, excavated 1998-2000 by the Amt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, yielded one of the largest skeletal series of the Neolithic Corded-ware Culture (3rd mill. BC) ever. The 91 individuals, interred around 2500 BC according to14C-dating, usually in single mound burials, provided an up to now unseen source for detailed anthropological studies. In particular they made it possible to pursue questions regarding lifestyle, subsistence, diet and social organisation – topics, that have eluded archaeological science for a long time because of the peculiar find situation. Even though there are now some settlement sites known belonging to this culture, their number and distribution are in no way in due proportion to the high number of burial places in Eastern and Central Europe. It seems quite possible, that the scarceness of permanent settlement sites and structures is not caused by means of preservation, but by the subsistence strategy and the way of life of the people who are characterized by this culture. Quite a number of physical and demographic traits of the osteologically studied population seem to prove, that at least this group depended predominantly on herd-raising, probably with the corresponding transhumance or even nomadic lifestyle. With this, we have one of the earliest evidences of this specialized subsistence strategy in Europe.

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