Inhaltszusammenfassung:
Zum aktuellen Zeitpunkt ist die TBLC, mitunter aufgrund mangelnder multizentrischer prospektiver Studien im interdisziplinären Rahmen, kein fester Bestandteil aktueller internationaler Leitlinien. Mit vorliegender internationaler, multizentrischer, prospektiver, klinischer Studie zeigen wir, dass die TBLC im diagnostischen Step-up-Prozess die diagnostische Sicherheit einer Diagnose erhöht und in einer signifikanten Anzahl von Fällen zur Stellung einer ILD-Diagnose mit hoher Wahrscheinlichkeit oder sicheren Diagnose führt. Gleichzeitig verfügt die TBLC über ein akzeptables Nebenwirkungsprofil. Diese Studie konnte zeigen, dass die Addition einer TBLC nach Evaluation von klinischen, radiologischen und BAL-Ergebnissen, in 62,7 Prozent aller Fälle mit zuvor bestehender diagnostischer Wahrscheinlichkeit < 70 Prozent zu einer definitiven Diagnose mit hoher Wahrscheinlichkeit (>= 70 Prozent) und in 41,4 Prozent aller Fälle mit zuvor bestehender diagnostischer Wahrscheinlichkeit < 90 Prozent zu einer sicheren Diagnose (>= 90 Prozent) führt und somit ein hohes Maß an diagnostischer Wertigkeit besitzt. Davon ausgehend, dass eine Verdachtsdiagnose mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 70 Prozent als ausreichend gewertet wird, dass eine entsprechende Therapie eingeleitet werden kann, verfügt die TBLC im Rahmen einer MDTD über das Potential eine prinzipiell indizierte SLB verhindern zu können. Dies untersuchte die vorliegende Arbeit in einem zweiten Schritt und zeigte, dass in 16,4 Prozent der Fälle die Experten in unserer Studie ihre Meinung gegenüber einer SLB-Indikation nach Evaluation der TBLC-Ergebnisse änderten. Auch kann die TBLC in einem Patientenkollektiv mit erhöhtem UCCI und gehobenem Patientenalter ein alternatives Diagnostikum darstellen, sofern die Durchführung einer SLB aufgrund bestehender Multimorbidität keine Option darstellt. Es wird betont, dass unsere Studie die Rolle der SLB bei einer Verdachtsdiagnose mit < 70 Prozent Sicherheit nach TBLC unter Berücksichtigung der Patientenrisiken nicht abstreitet. TBLC-, beziehungsweise Bronchoskopie-assoziierte Risiken bestehen, sind jedoch, vor allem in einem standardisierten Rahmen mit einem erfahrenen Team und der Möglichkeit einer prophylaktischen Ballonplatzierung bei etwaiger Blutung, vertretbar.