Inhaltszusammenfassung:
Die kalzifizierte Aortenklappenstenose (AS) ist die häufigste, erworbene Herzklappenerkrankung in Industrieländern, die mit einer Zweijahres-überlebensrate symptomatischer Patienten von 50 % eine sehr schlechte Prognose hat. Trotz intensiver Forschungen auf diesem Gebiet, kann die AS medikamentös nicht beeinflusst werden, weshalb der Herzklappenersatz bis dato die einzige, kausale Therapiemöglichkeit darstellt. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit wurden die Expressionen der BMPs und ihrer Interaktionspartner im Herzklappengewebe und Blut von Patienten mit AS genauer charakterisiert, um ihre Bedeutung in der Pathogenese der AS besser verstehen zu können. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass die BMPs und ihre Interaktionspartner im Krankheitsprozess der AS beteiligt sind. Darüber hinaus wurden regional unterschiedliche pathophysiologische Präsentationen von BMP-2, BMP-7 und TGF-ß1 im Herzklappengewebe abhängig vom klinischen Erscheinungsbild aufgezeigt. So zeigten Patienten mit einer rasch progredienten AS (rpAS) aortalseitig reduzierte Expressionen von BMP-2 und TGF-ß1, im ventrikulärseitigen Herzklappengewebe ist ihre Expression von BMP-7 jedoch verstärkt. Diese Ergebnisse lassen sowohl auf regional unterschiedliche Krankheitsprozesse im Sinne einer diskontinuierlichen Herzklappenerkrankung, als auch auf unterschiedliche zugrundeliegende Pathomechanismen, schließen. Dafür spricht ebenfalls die erhöhte Expression von BMP-2 im Herzklappengewebe von Patienten mit high-gradient AS im Vergleich zu Patienten mit low-gradient AS. Eine verstärkte Anfärbung von BMP-4 in Monozyten von Patienten mit langsam progredienter AS (lpAS) im Vergleich zur rpAS-Kohorte deutet auf eine Eignung von BMP-4 als Biomarker der AS hin. Diese wissenschaftliche Arbeit zeigt, dass die BMPs und ihre Interaktionspartner im Krankheitsprozess der AS involviert sind, als auch, dass die AS klinisch und pathophysiologisch eine inhomogene Erkrankung darstellt. Weitere Forschungen sind folglich sinnvoll, um die Rolle der BMPs und ihrer Interaktionspartner im Pathomechanismus der AS zu verstehen sowie auch ihre Rolle als Biomarker bzw. Therapieangriffspunkte der AS zu klären, um in Zukunft eine individualisierte Therapie der AS zu ermöglichen.