Inhaltszusammenfassung:
Knorpeltumore stellen eine relativ seltene heterogene Gruppe der Knochentumore dar. Im Hinblick auf ihre Histologie und biologisches Verhalten stellt ihre Diagnostik und Therapie eine Herausforderung dar. Trotz mittlerweile etablierten Standarttherapien unterliegen chondrogene Entitäten im Vergleich zu anderen primären Knochentumoren sehr variablen prognostischen Ergebnissen. Aus diesem Grund stellt die Weiterentwicklung der diagnostischen Möglichkeiten und chirurgischen Behandlungsmethoden zur Verbesserung des Gesamtüberlebens bei gleichzeitigem Funktionserhalt eine besondere Bedeutung dar. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine retrospektiv klinisch-epidemiologische Datenanalyse, welche dazu beitragen soll, die Versorgung bei Patienten mit benignen und malignen chondrogenen Tumoren des Skelettsystem zu optimieren.
Dafür wurde eine Kohorte von Patienten mit benignen, lokal aggressiven und malignen Knorpeltumorerkrankungen ermittelt, welche im Zeitraum von 2005 bis 2019 am orthopädischen Universitätsklinikum Tübingen vorstellig wurde. Im Rahmen der retrospektiven Analyse der Patientendaten wurden die vorab formulierten Hypothesen geprüft und mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien verglichen, um neue Handlungsempfehlungen im Umgang mit chondrogenen Knochentumoren zu erarbeiten und eine Verbesserung der operativen Versorgung zu erzielen.
Dabei konnten anhand des Kollektivs mit insgesamt 282 Fällen prognostisch relevante Therapiefaktoren ermittelt werden. Beispielsweise konnten die signifikanten Korrelationen des Differenzierungsgrades, dem Auftreten von Rezidiven und dem Resektionsrand auf das Gesamtüberleben beim Chondrosarkom bestätigt werden. Zudem wurden auch neue einflussnehmende Parameter entdeckt, welche womöglich mit der Gesamtüberlebenszeit bei
Chondrosarkomen assoziiert werden. Auch hinsichtlich der sich kontinuierlich ändernden Patientendemographie und den epidemiologischen Daten konnten übereinstimmende, als auch abweichende Ergebnisse herausgearbeitet werden. Abschließend tragen die Ergebnisse dieser Arbeit dazu bei, die Morbidität von Patienten mit Knorpeltumoren zu senken und ihre Lebensqualität zu verbessern.