Rise and Shine? Care-Praxen von (Elterngeld-)Vätern in Bayern

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/148450
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1484502
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-89790
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-12-06
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Soziologie
Gutachter: Groß, Martin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-10-20
DDC-Klassifikation: 300 - Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
Schlagworte: Vater , Care , Elterngeld , Arbeit , Einstellung , Transmission , Bayern , Fragebogen , Eltern , Kind
Freie Schlagwörter: Väterbeteiligung
Regionaldaten
Kontextfaktoren
Fürsorgeverhalten
Kinder
Eltern
Attitudes
Ideologies
Transmission
Bavaria
Questionnaire
Parent
Child
Father involvement
Paternal involvement
Regional data
Contextual factors
Caring behavior
Parents
Children
Germany
Labour
Work
Paternal leave
Parental leave
Care
Father
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Ein Ziel der 2007 eingeführten Lohnersatzleistung Elterngeld ist die Förderung der in dieser Arbeit zum Forschungsgegenstand gemachten aktiven Vaterschaft. In einer aktiven Ausgestaltung der Vaterrolle finden nicht nur die geschlechter- und vaterbezogenen Einstellungen, sondern vor allem die kindbezogenen Care-Praxen ihren Ausdruck. Im Zuge von einerseits einer Adressierung von Vätern durch die deutsche Familienpolitik und andererseits der veränderten gesellschaftlichen Erwartungen an Väter sowie der damit im Kontrast stehenden mangelnden Umsetzung bzw. Umsetzbarkeit aktiver Vaterschaft, hat diese kumulative Dissertation zum Ziel, Care-Praxen von (bayerischen) Vätern mit und ohne Elterngeldbezug in den Blick zu nehmen. Im ersten Schwerpunkt der Dissertation „Die Zeit kommt nicht wieder“: Elterngeldnutzung erwerbstätiger Väter in Bayern wird mithilfe eines multimethodischen Designs untersucht, welche Bedeutung die Erwerbsarbeit für den Elterngeldbezug von Vätern hat. Für diese Promotion wird auf Grundlage amtlicher Statistik analysiert, welche Kontextfaktoren die Väterbeteiligung auf Kreisebene beeinflussen. Dabei zeigt sich, dass vor allem eine geringe Arbeitslosigkeit, das Arbeitsplatzangebot für hoch qualifizierte Beschäftigte und eine ausgewogene Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern mit einer höheren Väterbeteiligung am Elterngeld einhergehen. Aus Basis der Daten des qualitativen Moduls zeigt sich die Erwerbsarbeit sowie das Einkommen beider Elternteile als bedeutsam. Der zweite Schwerpunkt Paid parental leave and fathers’ involvement: capturing fathers’ gender beliefs and fathering perceptions basiert, wie auch der dritte Schwerpunkt, auf für das Projekt mittels Online-Befragung in bayerischen Städten erhoben Daten (2017/2018). Diese Daten ermöglichen die Bildung von geschlechter- und vaterbezogenen Einstellungsdimensionen: die Dimension der ,traditionell-essentialistischen‘ und der ,bedeutungsvollen Vaterschaft‘ sowie das ,Selbstkonzept kompetenter Vaterschaft‘. Es wird untersucht, wie diese Einstellungsdimensionen, unter Berücksichtigung von einem eventuellen Elterngeldbezug, das Engagement von Vätern in der alltäglich-interaktiven sowie der außeralltäglich-organisatorischen Care-Arbeit erklären können. Umso mehr die Väter essentialistisch-traditionelle Einstellungen vertreten, desto weniger bringen sie sich in interaktive und organisatorische Care-Arbeit ein, andererseits bringen sich Väter mehr in diese Care-Arbeit ein, umso mehr sie ein modernes Verständnis von Vaterschaft haben. Je mehr sich die Väter in ihrer Rolle als selbstwirksam und kompetent einschätzten, desto stärker engagieren sie sich in den interaktiven, nicht aber in den organisatorischen Aufgaben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einstellungen von Vätern eine besondere Rolle für die Entscheidung zum Elterngeldbezug einnehmen und diese Einstellungen mit dem gelebten Engagement in der kindbezogenen Care-Arbeit zusammenhängen. Im dritten Schwerpunkt der Dissertation Transmission von Fürsorglichkeit zwischen Vätern und Söhnen: die Relevanz geschlechter- und vaterbezogener Einstellungen wird der Frage nachgegangen, inwieweit zwischen der Fürsorglichkeit der eigenen Väter und den Care-Praxen der erwachsenen Söhne, welche die Befragten der Erhebung sind, sowie deren Einstellungen Zusammenhänge bestehen. Im Ergebnis zeigt sich Transmission zwischen dem Verhalten der eigenen Väter und den Einstellungen der Söhne, aber gleichzeitig auch zwischen dem Verhalten der eigenen Väter und dem Verhalten der Söhne. Dadurch verfestigt sich das Bild, dass intergenerationale und innerfamiliale Transmission Erklärungspotential für die Persistenz von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern bietet und geschlechter- und vaterbezogene Einstellungen von Vätern dabei ein wichtiger Schlüssel für eine egalitäre Aufteilung von Erwerbs- und Care-Arbeit auch hinsichtlich der Inanspruchnahme von Elterngeld sind. So werden die geschlechter- und vaterbezogenen Einstellungen von Vätern hier, wie auch im vorgestellten zweiten Schwerpunkt, als wichtige Prädiktoren väterlicher Care-Praxen deutlich, auch weil sie Entscheidungen zur Aufteilung von Erwerbs- und Care-Arbeit und dies durch Transmission über Generationen hinweg.

Das Dokument erscheint in: