Das Beziehungsgeflecht von Gesundheit, Bildung und körperlicher Aktivität bei Studierenden - Erkenntnisse für die Bewegungsförderung von Studierenden zur Verbesserung ihrer Gesundheit und studiumsbezogenen Funktionsfähigkeit im Setting Universität

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URI: http://hdl.handle.net/10900/152910
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1529108
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-94249
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2024-04-19
Source: Manuskript I: erschienen in Sammelband Hochschulsport: Bildung und Wissenschaft, Band 4, 2020, S. 27-49; Manuskript II: erschienen in BMC Public Health, 2024; Manuskript III: erschienen in International Journal of Environmental Research and Public Health, 2021; Manuskript IV: erschienen in Frontiers in Sports and Active Living, 2022
Language: German
English
Faculty: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Department: Sportwissenschaft
Advisor: Sudeck, Gorden (Prof. Dr.)
Day of Oral Examination: 2023-12-21
DDC Classifikation: 370 - Education
796 - Athletic and outdoor sports and games
Keywords: Gesundheit , Bewegung , Student , Studentin , Universität , Bewegungserziehung
Other Keywords: Gesundheitsmanagement
Bewegungsförderung
körperliche Aktivität
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Förderung von körperlicher Aktivität ist sowohl für die geistige als auch die körperliche Gesundheit wichtig, da körperliche Aktivität zunehmende Krankheits- und Mortalitätsrisken durch nichtübertragbare Krankheiten verhindert. Gesundheit steht wiederum im engen Zusammenhang mit Bildung: Menschen, die sich gesund fühlen, haben eine bessere Ausgangslage für einen höheren Bildungsweg, welcher wiederum die Teilhabechancen in der Gesellschaft steigert. Darüber werden weiter die gesundheitsbezogenen Belastungen und Ressourcen bezogen auf den Zugang und die Verhaltensweisen beeinflusst. Nach dem analytischen Rahmenmodell zu Kausalzusammenhängen zwischen Gesundheit und Bildung wirkt sich das Bewegungsverhalten zusammen mit dem Gesundheitszustand auf die akademische Funktionsfähigkeit aus. Außerdem beeinflussen weitere Faktoren wie beispielsweise die Umgebungsbedingungen den Einfluss von Gesundheit auf Bildung. Während diese Zusammenhänge in schulischen und betrieblichen Settings bereits erkannt wurden und in Form von bewegungsfördernden Maßnahmen umgesetzt werden, sind solche Maßnahmen für Studierende zum Teil deutlich weniger implementiert. So ist das Studentische Gesundheitsmanagement an Universitäten erst in der Aufbauphase und die Forschungslage zu dieser Zielgruppe liefert noch nicht viel Evidenz, die als Argumentationsgrundlage die Entwicklung beschleunigen könnte. Hinzu kommt die körperliche Inaktivität der Studierenden bei gleichzeitigem Anstieg der Sitzzeiten und den sedentären Verhältnissen an der Universität, die Risikofaktoren der Gesundheit darstellen. Durch Bewegungsförderung im universitären Kontext über den Settingansatz, kann auf individuelle, soziale oder ökologische Einflussfaktoren in einem koordinierten und partizipativen Lern- und Entwicklungsprozess positiv und nachhaltig eigewirkt werden. Daher besteht das übergeordnete Ziel dieser Dissertation darin, die Rolle der körperlichen Aktivität bei Studierenden in Bezug auf Bildungs- und Gesundheitsassoziationen zu untersuchen, um praktische Implikationen für die Bewegungsförderung von Studierenden im Setting Universität liefern zu können. Es stellen sich die Fragen, welchen Beitrag körperliche Aktivität für die Gesundheit und Funktionsfähigkeit im Studium bei Studierenden leisten kann und wie sozial-ökologische Einwirkungen im universitären Setting zur Förderung der körperlichen Aktivität sowie der Gesundheit und Funktionsfähigkeit im Studium bei Studierenden aussehen und umgesetzt werden können. Sowohl Kausalzusammenhänge als auch umgebungsbezogene und personale Determinanten von Bewegungsverhalten sowie die Interventionsmethode des Nudgings werden dazu untersucht. In insgesamt vier Manuskripten, die auf empirischen Studien beruhen, die in zwei Folgeprojekten zum Studentischen Gesundheitsmanagement an der Universität Tübingen realisiert wurden, wird den vorgestellten, übergeordneten Fragestellungen nachgegangen. Um die Forschung dazu effizient und zielführend zu gestalten, findet eine Orientierung an dem Rahmen der Verhaltensepidemiologie statt, die gesunde Verhaltensmuster zur Verhinderung von Krankheit sowie Prävention und Förderung der Gesundheit zu verstehen und zu beeinflussen versucht. Dabei liefern die Manuskripte zu drei Phasen des verhaltensepidemiologischen Rahmens wissenschaftliche Erkenntnisse. Sie untersuchen das Bewegungsverhalten und seine Zusammenhänge (Phase 1), ermitteln Determinanten des Bewegungsverhaltens (Phase 3) und führen eine Intervention durch (Phase 4). Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass für die erste Phase des verhaltensepidemiologischen Rahmenmodells, zunächst evidenzbasierte Assoziationen zwischen dem Bewegungsverhalten, der akademischen Leistungsfähigkeit und der Beschwerdewahrnehmung von Studierenden gewonnen werden. Körperliche Aktivität wird dabei sowohl in den Domänen Freizeit, Transport (Radfahren) und Studium (Bewegungspausen) als auch im Hinblick auf die Erfüllung der Bewegungsempfehlungen betrachtet. Für die akademische Leistungsfähigkeit wird ein Index für die wahrgenommene studiumsbezogene Funktionsfähigkeit gebildet. Außerdem werden Empfindungen bezüglich der Aufmerksamkeit und des Erholungs- und Stresserlebens untersucht. Neben Assoziationen wurde auch ein moderierender Einfluss der körperlichen Aktivität festgestellt, indem steigende Aktivitätsvolumen bei Sportaktivitäten in der Freizeit und auch bei Muskelkräftigung das Ausmaß der negativen Beziehung zwischen der Beschwerdewahrnehmung und der wahrgenommenen Funktionsfähigkeit im Studium abpuffern. Für die dritte verhaltensepidemiologische Phase werden Bedingungsfaktoren (umweltbedingte und personale Determinanten) für das transportbezogene Radfahren aufgedeckt. Die Ergebnisse liefern erste Ansätze dafür, die sozial-ökologischen Zusammenhänge besser zu verstehen, um zielgerichtete Interventionen für Studierende entwickeln und damit den Wirkungsradius der Bewegungsförderung im universitären Setting vergrößern zu können. Für die vierte Phase wird mit einer Interventionsstudie der Ansatz des digitalen Nudgings untersucht, der Studierende dazu anregen soll, im Home Sudying Bewegungspausen einzulegen. Zwar wird festgestellt, dass das realisierte digitale Nudging die Wahrscheinlichkeit der Teilnahme an Bewegungspausen im Home Studying auf Tagesebene nicht signifikant beeinflusst, jedoch lassen sich sozial-ökologische Rückschlüsse auf mögliche Determinanten vermuten, die es weiter zu untersuchen gilt. Insgesamt liefern die Ergebnisse der Dissertation zum einen domänspezifische Assoziationen der körperlichen Aktivität von Studierenden im Beziehungsgeflecht von Gesundheit und Bildung im Setting Universität. Die Schlüsselstellung von körperlicher Aktivität in den Domänen Studium (Bewegungspausen), Transport (Radfahren) und Freizeit (körperlich-sportliche Aktivität) sowie in ausdauerorientierter und muskelkräftigender Form konnte für die Beschwerdewahrnehmung und für weiche studiumsbezogene Leistungsindikatoren für die Zielgruppe Studierende aufgedeckt werden. Umweltbezogene und personale Determinanten für das transportbezogene Radfahren sowie die Interventionsstudie zu Bewegungspausen im Home Studying konnten sozial-ökologische Einflüsse im universitären Setting auf die jeweilige körperliche Aktivität aufzeigen. Damit legen die Erkenntnisse eine gute Basis für eine bildungsbezogene Argumentationslogik zur Implementation bewegungsfördernder Maßnahmen für Studierende, die die Akzeptanz an Universitäten erhöhen kann. Darauf aufbauend lassen sich praktische Implementationen ableiten, die im Rahmen eines Studentischen Gesundheitsmanagements an Universitäten umgesetzt werden können.

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