Inhaltszusammenfassung:
Einleitung: Die CLSM ermöglicht eine schnelle Erstellung histopathologischer,
digitaler Scans von unfixiertem Frischgewebe. Die Befundung von
Schnitträndern, Tumormitten, Stanzbiopsien und weiteren Proben ist innerhalb
weniger Minuten möglich.
Fragestellung: Der Einsatz der CLSM im Routinealltag einer dermatologischen
Hautarztpraxis wurde hinsichtlich Zeitbedarf und diagnostischer Genauigkeit bei
BZKs, melanozytären Läsionen und allgemeinen dermatologischen Läsionen
untersucht.
Material und Methoden: Die Studie fand von April bis Mai in der “Praxisklinik
Tübingen - Haut und Venen” statt. Es wurden 594 Präparate von 107 Patienten
in die Auswertung eingeschlossen. Zwei (Dermato-)Pathologen (A und B)
befundeten unabhängig voneinander jeweils die H&E-gefärbten Objektträger
einer Läsion und die digitalen CLSM-Scans. Sensitivität, Spezifität und
Interrater-Reliabilität wurden erhoben. Weitere Parameter wie die Sicherheit bei
der Befundung, Zeitaufwand, Anteil der dargestellten Epidermis und subjektive
Bewertung der Qualität des Scans wurden durch die Pathologen dokumentiert.
Ergebnisse: Die Auswertung erfolgte in drei Gruppen: BZKs und
Schnittrandkontrollen, melanozytäre Läsionen und alle weiteren Präparate,
welcher weder der ersten noch der zweiten Gruppe zugehörig waren
(“Allgemeine Dermatologie”). Die Werte für Sensitivität und Spezifität waren in
der Gruppe der BZKs zwar hoch, jedoch niedriger als in bisher publizierten
Studien (Sensitivität: A = 59,5%; B = 71,09% | Spezifität: A = 94,79%; B =
89,81%). Melanozytäre Läsionen unterlagen bei der Befundung häufig Fehlern
und wiesen eine nur unzureichende diagnostische Genauigkeit auf (Sensitivität:
A = 19,05%; B = 85,11%| Spezifität: A = 96,30%; B = 66,67%). Die Befundung
der Präparate Allgemeine Dermatologie ging mit relativ hohen Werten für
Sensitivität und Spezifität einher (Sensitivität: A = 75,00%; B = 91,01%|
Spezifität: A = 80,00%; B = 71,76%). Die Erstellung der Scans dauert im
Durchschnitt 7,75 Minuten.
Diskussion: Die niedrigeren Werte bei der Befundung der BZKs im Vergleich
zu bisherigen Studien könnten durch die höhere Anzahl unterschiedlicher
Präparate erklärt werden. Melanozytäre Läsionen sind in der CLSM aufgrund
der anderen Anfärbung des Melanins (pink statt wie in der H&E-Färbung braun)
schwerer zu diagnostizieren. Die Befundung der Präparate in der letzten
Gruppe “Allgemeine Dermatologie” lieferte eine hohe diagnostische
Genauigkeit; bisher gibt es keine Vergleichsstudien.
Schlussfolgerung: Die CLSM ist eine sehr schnelle Methode, welche die Art
der Diagnosefindung in der Pathologie revolutionieren könnte. Dennoch zeigen
die gefundenen Ergebnisse, dass die diagnostische Genauigkeit noch nicht
ausreicht, um die H&E-Histologie zu ersetzen. Eine supportive Anwendung
wäre in einigen Fällen denkbar (z.B. Präparate der allgemeinen Dermatologie)