Inhaltszusammenfassung:
Die koronare Herzkrankheit stellt in unserer Gesellschaft eine häufige und schwerwiegende Erkrankung dar, welche mit hoher Mortalität und Morbidität einher geht. In der Pathophysiologie der Erkrankung sind komplexe inflammatorische Prozesse von Bedeutung. Dabei spielen auch Thrombozyten eine wichtige Rolle, besonders durch ihre inflammatorische Wirkweise u.a. durch Expression und Sekretion von Chemokinen. Eines dieser Chemokine stellt CXCL14 dar. Bisherige Untersuchungen lassen vermuten, dass CXCL14 eine Rolle in der Pathophysiologie der koronaren Herzkrankheit spielt. Dies führt zur Fragestellung dieser Dissertation: Gibt es Assoziationen zwischen dem auf den Thrombozytenoberflächen exprimierten oder im Plasma zirkulierenden CXCL14 und der Ausprägung der symptomatischen KHK, der linksventrikulären Ejektionsfraktion und der Prognose der KHK-Patienten?
Um sich dieser Frage anzunehmen, führten wir eine prospektive Studie mit 450 Patienten durch, welche die Indikation zur Koronarangiographie erhalten hatten. Hierbei wurden Blutproben entnommen und mittels Durchflusszytometrie CXCL14, CXCR4 und CD62P auf den Thrombozyten untersucht, sowie Werte des zirkulierenden CXCL14 in Plasmaproben mittels ELISA ermittelt. Analysen der Thrombozytenaggregation wurden mittels Impedanzaggregometrie durchgeführt. LVEF-Werte wurden soweit möglich bei Aufnahme und nach mindestens 3 Monaten gewonnen und Interviews zu Endpunkten nach 360 Tagen geführt.
In der Analyse der Daten zeigt sich, dass Probanden mit einem CCS eine niedrigere CXCL14 Expression auf den Thrombozyten besitzen, verglichen mit Patienten mit einem ACS und Patienten ohne KHK. Eine eingeschränkte LVEF geht mit einer höheren CXCL14 Expression auf Thrombozyten und niedrigeren Werten des zirkulierenden CXCL14 einher. Eine LVEF Verbesserung zeigt einen Zusammenhang mit einer höheren thrombozytären CXCL14 Expression und niedrigeren Plasmawerten. CXCL14 Expression korreliert mit Thrombozyten Aktivierung und Expression des CXCL14 Rezeptors CXCR4 auf Thrombozyten. Mögliche Zusammenhänge mit einer schlechteren Prognose ergeben sich für niedrige Werte des zirkulierenden CXCL14 bei Patienten mit KHK, jedoch nicht für thrombozytäres CXCL14.
Unsere Untersuchung zeigt deutlich eine Assoziation der CXCL14 Expression und der Ausprägung der koronaren Herzerkrankung. Ergebnisse, die sich in Erkenntnisse aus vorangegangenen Arbeiten einreihen, wie der Zusammenhang zwischen CXCL14 und der Aktivierung der Thrombozyten und der Zusammenhang zwischen CXCL14 und CXCR4, konnten hier an einem klinisches Patientenkollektiv dargestellt werden. Zudem konnten wir erstmals Zusammenhänge für die linksventrikuläre Funktion, die Veränderung der linksventrikulären Funktion sowie der Prognose mit CXCL14 aufzeigen. Jedoch sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Grundlagen dieser Zusammenhänge zu erforschen und definitive Schlussfolgerungen zu ziehen.