Retrospektive anonymisierte Datenauswertung von Patienten mit peripherer Fazialisparese

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dc.contributor.advisor Marquetand, Justus (PD Dr.)
dc.contributor.author Kirchgäßner, Milena Rebecca Elisabeth
dc.date.accessioned 2025-07-11T14:54:52Z
dc.date.available 2025-07-11T14:54:52Z
dc.date.issued 2025-07-11
dc.identifier.uri http://hdl.handle.net/10900/167900
dc.identifier.uri http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1679009 de_DE
dc.identifier.uri http://dx.doi.org/10.15496/publikation-109227
dc.description.abstract Die periphere idiopathische Fazialisparese gehört mit einer Inzidenz von 7-40 PatientInnen pro Jahr und 100 000 Einwohnern zu den häufigen neurologischen Erkrankungen. Obwohl es keinen Konsens in der Literatur und in den Leitlinien bezüglich der Liquordiagnostik bei der Vorstellung einer PatientIn mit dem Bild einer typischen idiopathischen peripheren Fazialisparese gibt (Henkel et al. 2017; Josef Heckmann 2017; Kohler et al. 1999), wurde im klinischen Alltag des Universitätsklinikums Tübingen bei 77 % diese Prozedur vollzogen, um eine höchstmögliche diagnostische Sicherheit zu erzielen. Dies hebt die Wichtigkeit der Analyse dieser Daten hervor, da es sich um einen potentiell risikobehafteten Eingriff handelt (Evans 1998; Lavi et al. 2006; Luostarinen et al. 2005). In der Literatur findet sich auch der Standpunkt, dass sich der Liquorbefund bei den idiopathischen Fazialisparesen oft als unauffällig erweist oder für die erhöhte Zellzahl im Liquor keine Erklärung gefunden werden kann (Birkmann et al. 2001; Kohler et al. 1999). Ziel dieser vorgestellten Studie war die Fragestellung nach einem etwaigen Zusatznutzen einer Lumbalpunktion, einer bildgebenden Diagnostik sowie auch anderen Modalitäten in der Diagnostik der akuten peripheren Fazialisparese mit anamnestisch typischer Schilderung für eine idiopathische Genese. Hierfür wurden Daten von 343 PatientInnen in einem Zeitraum von 5 Jahren analysiert, die sich mit einer akuten peripheren Fazialisparese am Universitätsklinikum Tübingen vorstellten. Es wurden hierbei die Kohorte der idiopathischen Fazialisparesen mit 254 Fällen und die der nicht- idiopathischen mit 89 Fällen verglichen. In der hier vorgestellten Fallgruppe der idiopathischen Fazialisparesen erhielten 77 % (n=196) eine Lumbalpunktion, in der Gruppe der nicht-idiopathischen Fazialisparesen betraf dies 84 % (n=75). Anhand dieser Daten zeigte sich ein signifikanter Mehrgewinn durch die NNP mit 2,2 PatientInnen für die Diagnosestellung einer idiopathischen Fazialisparese durch eine Lumbalpunktion. Dies bedeutet, dass man ohne das Vorliegen der Anamnese, Labor oder Bildgebung 2,2 PatientInnen punktieren muss, um einen Mehrgewinn für eine PatientIn durch die Durchführung der Liquordiagnostik zu erhalten. Die Odds Ratio der positiven Lumbalpunktion, also einer Zellzahl von mehr als 4 Zellen/ µl, schnitt im Vergleich zu der Berechnung der Odds Ratio der Anamnese und des positiven Befundes einer cMRT im Sinne eines Kontrastmittelenhancement im Verlauf des N. facialis am besten ab. Auch in dem vorgestellten linearen Regressionsmodell wurde eine signifikante Vorhersagekraft mit einer Wahrscheinlichkeit von 85,6 % für die Diagnose einer nicht-idiopathischen Fazialisparese anhand des Befundes einer positiven Lumbalpunktion aufgezeigt. Hervorzuheben ist an dieser Studie ebenfalls die Wichtigkeit der Anamnese und der klinischen Untersuchung. Durch sie kann ein mit einer Wahrscheinlichkeit von 91,3 % die Diagnose einer nicht-idiopathischen Fazialisparese mit den Parametern Sensibilitätsstörung, Geschmacksstörung, Beeinträchtigung des Lidschlusses, positiver Hautbefund und die Beurteilung der Anamnese passend zur Diagnose durch die gemittelten Rater vorhergesagt werden. In Zusammenschau dieser Daten ist für die Durchführung einer Lumbalpunktion zu plädieren. Ferner zeigt sich in dieser wie auch in anderen internationalen Studien die Wichtigkeit der Liquordiagnostik zur Differenzierung einer idiopathischen von einer nicht-idiopathischen Fazialisparese (Zimmermann et al. 2019; Henkel et al. 2017). Falls eine Lumbalpunktion beispielsweise im Falle einer Gerinnungsstörung nicht möglich ist, zeigt sich anhand dieser Daten die hohe Verlässlichkeit einer ausführlichen Anamnese und die Erhebung des körperlichen Befundes zur Unterscheidung einer idiopathischen von einer nicht-idiopathischen Fazialisparese. Ferner kann man anhand der Studie zeigen, dass von einer Bildgebung in der Akutsituation abzuraten ist. In dem linearen Regressionsmodell schnitt das Kontrastmittel (OR 4,1; KI 2,65-5,62) als Variable für die Vorhersage einer nicht-idiopathischen Fazialisparese schlechter als die Variablen positiver Hautbefund (OR 98,7; KI 40,28- 157,03) und Bewertung der Anamnese passend zur Diagnose durch die gemittelten Rater ab (OR 71,1; KI 31,84-1120,44). In Zusammenschau mit den entstehenden Kosten für das Gesundheitssystem und der Aussetzung der PatientIn der mit der Bildgebung verbundenen Risiken, ist der im klinischen Alltag hohe Anteil an Durchführung einer cCT und einer cMRT kritisch zu beurteilen. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen aus anderen Studien und der Literatur (Henkel et al. 2017; Baugh et al. 2013; Heckmann et al. 2019). Für die Bestätigung der hier dargelegten Ergebnisse sowie Schlussfolgerungen und besseren Entwicklung von etwaigen Scores (z.B. Diagnose oder Prognose-Scores) wären prospektive Studien wünschenswert. de_DE
dc.language.iso de de_DE
dc.publisher Universität Tübingen de_DE
dc.rights ubt-podno de_DE
dc.rights.uri http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de de_DE
dc.rights.uri http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en en
dc.subject.classification Neurologie , Facialislähmung , Lumbalpunktion , Computertomografie , Kernspintomografie , Nervus facialis , Lähmung , Parese , Krankenhaus , Anamnese de_DE
dc.subject.ddc 610 de_DE
dc.subject.other Neurologie de_DE
dc.subject.other Facialislähmung de_DE
dc.subject.other Lumbalpunktion de_DE
dc.subject.other Computertomographie de_DE
dc.subject.other Kernspintomographie de_DE
dc.subject.other Nervus facialis de_DE
dc.subject.other Lähmung de_DE
dc.subject.other Krankenhaus de_DE
dc.subject.other Anamnese de_DE
dc.subject.other Parese de_DE
dc.title Retrospektive anonymisierte Datenauswertung von Patienten mit peripherer Fazialisparese de_DE
dc.type PhDThesis de_DE
dcterms.dateAccepted 2024-01-04
utue.publikation.fachbereich Medizin de_DE
utue.publikation.fakultaet 4 Medizinische Fakultät de_DE
utue.publikation.noppn yes de_DE

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