Alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede paläostomatologischer Befunde der frühmittelalterlichen Bevölkerung von Neresheim

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URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-29119
http://hdl.handle.net/10900/45050
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2007
Language: German
Faculty: 4 Medizinische Fakultät
Department: Sonstige
Advisor: Wolburg, Hartwig, Prof. Dr.
Day of Oral Examination: 2007-06-20
DDC Classifikation: 000 - Computer science, information and general works
Keywords: Alemannen , Neresheim
Other Keywords: Paläostomatologie , Frühmittelalter
Alemannes , Paleostomatolgy , Medieval
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Aus dem Neresheimer Gräberfeld sind 158 Gräber bekannt, von denen 107 Skelette zu einer paläostomatologischen Untersuchung herangezogen werden konnten. Geographische Ausdehnung und Siedlungszeitraum der Populationsstichprobe sind wohlbekannt, weshalb eine gute Eignung zur paläostomatologischen Befundung angenommen werden kann. Allerdings variiert der Erhaltungszustand der Skelettreste stark. Die Geschlechtsverteilung des Untersuchungsguts ist sehr ausgeglichen, männnliche (44,9 %) und weibliche (46,7 %) Individuen kommen in nahezu gleichem Verhältnis vor. Die Untersuchung erfolgte in Abstimmung mit weiteren Arbeiten, die sich mit Gräberfunden des frühen Mittelalters aus anderen alamannischen Siedlungsgebieten befassten, um eine möglichst große Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Die Untersuchung erfolgte in aller Regel makroskopisch, in Einzelfällen auch radiologisch. Im Neresheimer Untersuchungsgut wurde bei insgesamt 751 Zähnen die Diagnose Zahnverlust gestellt, 211 davon gingen zu Lebzeiten verloren, die übrigen 540 gingen post mortem zu Verlust. Bei den Frauen lag der Anteil an intravital verlorenen Zähnen mit 53 % etwas höher als bei den Männern, ohne dass eine statistische Signifikanz gefunden werden konnte. Die Kariesfrequenz im frühmittelalterlichen Neresheim betrug 59,4 %, auch hier fanden sich höhere Werte bei den Frauen, 66 % stehen hier 54,2 % unter den Männer gegenüber. Ähnlich fielen die Verhältnisse auch bei der Karieshäufigkeit aus: 14,8 % bei Frauen, 10,6 % bei Männern. Es konnten wiederum keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern ermittelt werden. Die häufigste kariöse Läsion ist die einflächige, sie wurde in 83,3 % der an Karies erkrankten Zähne diagnostiziert. Betroffen sind hiervon vor allem die Molaren, die 59,9 % der kariösen Defekte aufweisen, bei Prämolaren sind es noch 29,6 %. Die häufigste Lokalisation ist in der Stichprobe an den Approximalflächen der Seitenzähne zu finden, mesiale und distale Lokalisationen machen 62,7 % aus. Die Verteilung der Karies zwischen Ober- und Unterkiefer unterscheidet sich nicht signifikant, es finden sich geringfügig mehr Defekte im Unterkiefer. An Parodontitis litt im Neresheim des frühen Mittelalters die Hälfte der Bevölkerung, hier wurden Mittelwerte gefunden, die Ergebnissen aus ähnlichen Populationen entsprechen. Die Auswertung der erhobenen Abrasionsbefunde erbrachte keine signifikanten Unterschiede im Bezug auf Altersklassen oder Geschlechter; es wurden für alle Untersuchungsgruppen lediglich zufällige Differenzen gefunden. Die im Neresheimer Reihengräberfeld ermittelten paläostomatologischen Ergebnisse fügen sich in die aus dem frühen Mittelalter über die Alamannen gesammelten Befunde ein, ohne allerdings neue Erkenntnisse über Unterschiede in Frequenz und Genese der verschiedenen stomato- pathologischen Erscheinungen innerhalb einer umschriebenen Population mit sich zu bringen. Der Umstand, dass im Laufe der Untersuchung keine statistisch aussagekräftigen Unterschiede zu bekannten Annahmen gefunden werden konnten, scheint diese Annahmen bestätigen. Andererseits ist kritisch zu prüfen, ob der geringe Umfang der Stichprobe, der zum einen aus einer kleinen Population in Neresheim und zum anderen aus dem mittelmäßigen Erhaltungszustand der Skelettreste resultiert, nicht dafür verantwortlich zu machen ist.

Abstract:

The aim of the present study was to examine alemanne skeletons of the Merowinger period found in Neresheim/ Ostalbkreis under palaeostomatological aspects. To ensure the highest possible comparability of the results, the survey was carried out in accordance with similar studies dealing with other alemanne settlements of early mediaeval times. In general the examination was done macroscopically, only in individual cases an additional radiographic examination was adjuncted. One hundred and seven individual skeltons out of the 158 alemanne graves found in Neresheim were examined in a palaeostomatological survey. , Although the condition of the skeletons varied widely, the time period and geographic extend of the sample could be precisely determined. The distrubtion of gender was 44.9% male and 46.7% female, in 8,4% of the skeletons, the gender could not be excactly described. In the Neresheim samples, a total of 751 tooth loss were diagnosed and analysed, 211 among them were lost during lifetime and 540 after death. Within the female group the loss of teeth during lifetime reached a slightly higher rate (53%) than within the male group, with no statistically significant difference. The caries prevalence in Neresheim was 59,4%, again with a slightly higher rate in the female group. Females showed a ratio of 66%, whereas males were affected by 54,2%. No significant statistical difference was present. 83,3% of the teeth showed a single-surface cavity, 59,9% of those were found in molars, 29,6% in premolars. The most common location was the approximal surface of posterior teeth. There is no statistically significant difference in caries distribution between the maxilla and the mandibula. Half of Neresheim's population in the Middle Age were suffered from periodontitis, which corresponded with the results of related studies. Concerning the examined abrasion of the teeth, no statistic difference between the different groups could be found. The palaeostomatological finding from the Neresheim burial ground corresponded with the further results of surveys conducted on similar alemanne settlements.

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