Jugendliche Straftäterinnen – unterscheiden sie sich von delinquenten Jungen?

DSpace Repository


Dateien:

URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-38867
http://hdl.handle.net/10900/45415
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2009
Language: German
Faculty: 4 Medizinische Fakultät
Department: Sonstige
Advisor: Günter, Michael (Prof.)
Day of Oral Examination: 2007-11-23
DDC Classifikation: 610 - Medicine and health
Keywords: Jugendkriminalität , Mädchen , Risikofaktor ; Geschlechtsunterschied
Other Keywords: Tatdynamik , Rückfalldelinquenz
Youth offenders , Female , Risk factors , Gender difference , Offence dynamics , Recidivism
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Order a printed copy: Print-on-Demand
Show full item record

Inhaltszusammenfassung:

Fragestellung: Die vorliegende Studie verglich im Rahmen der Tübinger Adoleszenz-Rückfallstudie Delinquenz (TARD) systematisch ein psychiatrisch begutachtetes Kollektiv jugendlicher und heranwachsender Straftäterinnen mit einem nach Alter und Tatvorwurf gematchten Kollektiv männlicher Täter hinsichtlich Tatdynamik, psychosozialer Belastungsfaktoren, psychiatrischer Auffälligkeiten und Rückfallverhalten. Ferner sollten Faktoren identifiziert werden, die das Rückfallverhalten beeinflussen. Material und Methode: Auswertung und systematische Analyse der Gutachten und der Bundeszentralregisterauszüge von 44 delinquenten Mädchen und 44 nach Alter und Tatvorwurf gematchten delinquenten Jungen anhand eigens konstruierter Datenerhebungsbögen. Ergebnisse: Beziehungsaspekte spielten bei den schweren Straftaten der Mädchen eine hochsignifikant größere Rolle als bei Jungen. Mädchen wählten als Opfer häufiger vertraute Personen und waren psychiatrisch auffälliger, insbesondere im Hinblick auf die Diagnose einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ. Die Rückfallquoten und die Anzahl der Vorstrafen bei den Jungen fielen deutlich höher aus als bei den Mädchen. Die Gruppe der Rückfalltäter zeichnete sich im Vergleich zu den nicht rückfälligen Tätern durch eine wesentlich höhere Anzahl an Vorstrafen und eine signifikant höhere Rate an Störungen der Impulskontrolle und des Sozialverhaltens aus. Hinsichtlich aller weiteren persönlichen, familiären und sozialen Risikofaktoren fanden sich zwischen den rückfälligen und nicht rückfälligen Tätern keine wesentlichen Differenzen. Diskussion: Die in dieser Studie gefundenen deutlichen Ergebnisse hinsichtlich der unterschiedlichen Tatdynamik bei Mädchen und Jungen haben Konsequenzen für die Begutachtung. Tatrelevante Beziehungsproblematiken haben bei delinquenten Mädchen im Vergleich zu Jungen noch größere Bedeutung und sollten daher ganz besonders aufmerksam erhoben und im Gutachten auf ihre Relevanz hin diskutiert werden. Indirekt ergeben sich auch Konsequenzen für die pädagogisch therapeutische Arbeit mit Mädchen nach Gewaltdelikten.

Abstract:

Objective: In the context of the »Tübinger Adoleszenz-Rückfallstudie Deliquenz« (TARD), the present study systematically compares a psychiatric peer-reviewed collective of female adolescent delinquents with a collective of male delinquents matched by age and charges on: offence dynamics, psychosocial stress factors, psychiatric disorders and recidivistic delinquent behaviour. Besides various personal, familiar and social risk factors of recidivism should be identified. Material and method: Interpretation and systematic analysis of forensic psychiatric reports and criminal records of 44 female and 44 male teenage offenders are matched by age and criminal charges. Results: In females relational aspects played a significantly higher role. Females more often chose a familiar person as a victim and had a significantly higher rate of psychiatric disorders, particularly emotional unstable personality disorders, Borderline-type. Boys had a significantly higher recidivism rate and they had been more often previously convicted. The recidivist offenders had more police-records and a significantly higher rate of conduct and impulse control disorder. Regarding all other factors, there had not been any more important differences between the recidivist and non-recidivist offenders. Discussion: Different offence dynamics and relationship problems of female and male teenagers should be thoroughly assessed in forensic psychiatric reports. This has consequences for the pedagogical and therapeutic work with female adolescents.

This item appears in the following Collection(s)