Inhaltszusammenfassung:
Angst ist ein Gefühl (Emotion). Unter Gefühlen verstehen wir umschriebene Reaktionsmuster im neurophysiologisch-autonomen, motorisch-verhaltensmäßigen und beim Menschen mit abgeschlossener Sprachentwicklung auch im subjektiv-psychologischen Meßbereich (drei »Ebenen«; tGefühle, S. 158 ff.). Gefühle treten wie andere Reaktionen des Organismus als Reaktionen auf äußere (meist soziale) oder innere Reize (z. B. Vorstellungen, Wahrnehmung von Reizen aus dem Körperinneren, u. ä.) auf und benötigen zur vollen Ausprägung ein funktionierendes vegetatives Nervensystem, zusätzlich zum ZNS (Zentralnervensystem) und zum peripheren NS. Gefühle haben sich im Rahmen der Evolution der einzelnen Spezies als Anpassungsmechanismen entwickelt und erfüllten daher ursprünglich eine meist soziale Funktion in der Umweltbewältigung des Organismus. Inwieweit Gefühle heute noch in jedem Fall adaptiv sind, erscheint zumindest fraglich. Die oft notwendige überstarke Kontrolle von Emotionen, aber auch mangelnde Selbstkontrolle (s. Abschnitt 7) kann zu organischen Störungen und Verhaltensstörungen führen, (Birbaumer 1977).