Inhaltszusammenfassung:
Behandlung von Neuroendokrinen Tumoren (NET) mit Iod-131-mIBG oder Y-90-DOTATOC – Therapieergebnisse und Nebenwirkungen
Ziel/Aim:
Vergleich der erreichten Effekte und Nebenwirkungen einer Palliativtherapie mit Iod-131-mIBG oder Y-90-DOTATOC bei Patienten mit fortgeschrittenen NET.
Methodik/Methods:
Die Indikation zur palliativen Radionuklidtherapie ergab sich aufgrund eines symptomatischen Progress bei inoperablen, metastasierten NET und szintigraphisch nachgewiesenem Targetting durch mIBG oder DOTATOC. Insgesamt wurden 26 Patienten mit Iod-131-mIBG (3,7 bis 11 GBq pro Therapiezyklus; 12 Patienten/14 Therapien) oder Yttrium-90-DOTATOC (3,7 bis 7,4 GBq; 14 Patienten/17 Therapien) behandelt. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum betrug nach mIBG 19,4 bzw. nach DOTATOC 20 Monate. Die retrospektive Analyse erfasste klinisches und morphologisches Ansprechen, Langzeitüberleben, akute Nebenwirkungen (Nausea, Emesis, Diarrhoe, Schmerzprogression, Elektrolytverschiebung) sowie Hämato- und Nephrotoxizität (nach WHO) bis 12 Monate nach Therapie.
Ergebnisse/Results:
Alle mit DOTATOC behandelten Patienten zeigten ein klinisches u/o. morphologisches Ansprechen welches im Mittel für 6 bzw. 5,2 Monate anhielt. Bei mIBG-Therapie ergab sich ein objektives Ansprechen für im Mittel nur 1,9 Monate bzw. 2,4 Monate, in 3 Fällen war kein Ansprechen festzustellen. Ein Jahr nach Ersttherapie waren 5/12 der mit mIBG behandelten Patienten verstorben. Demgegenüber lebten zum gleichen Zeitpunkt noch 13/14 Patienten nach DOTATOC Therapie. Entsprechend ergab sich nach DOTATOC eine signifikant längere projizierte mittlere Überlebenszeit von 7.7 vs. 1.6 Jahren (p=0.0065).
Akute Nebenwirkungen traten in 71 % (mIBG) bzw. 53 % (DOTATOC) der Therapien auf. In 8/14 (mIBG) bzw. 5/17 (DOTATOC) Fällen ergab sich eine milde, jedoch signifikante Hämatotoxizität bereits nach 1 Wo. Innerhalb eines Jahres zeigte sich eine Verschlechterung des Blutbildes in 8/14 bzw. in 11/17 Fällen. Die meisten dieser Patienten wiesen bereits praetherapeutisch eine Knochenmarkinfiltration auf u./o. erhielten zusätzlich eine Chemo-/Radiotherapie. Eine neu aufgetretene Nierenfunktionseinschränkung oder eine weitere Abnahme bei renaler Vorschädigung fand sich in 17 % nach mIBG bzw. in 21 % nach einer einmaligen DOTATOC Therapie. In einem weiteren Fall ergab sich ein Jahr nach einer dritten DOTATOC-Therapie eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz.
Schlussfolgerungen/Conclusions:
Die vorliegenden Daten zeigen ein besseres Ansprechen sowie einen Überlebensvorteil für Patienten welche mit DOTATOC behandelt werden konnten. Bei den z.T. massiv vorbehandelten Patienten muss bereits nach einmaliger Therapie mit DOTATOC oder mIBG mit einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion gerechnet werden.