Inhaltszusammenfassung:
In seinen Fotografien beschäftigt sich Hiroshi Sugimoto mit der Wahrnehmung, Realität und Glaubwürdigkeit von Bildern. Die Untersuchung arbeitet heraus, wie er durch die Verschränkung verschiedener Medien Effekte erzielt, die den Betrachter irritieren. So fotografierte Sugimoto für die Serien "Theaters" und "Drive-In Theaters" Filme während sie in Kinoräumen projiziert wurden. Dabei dehnte er die Belichtungszeit auf die Länge der Filme aus, sodass die Filmbilder eine weiße, leere Leinwand auf der Fotografie hinterlassen und die Architektur des Kinos erst sichtbar machen. Die "Dioramas" und "Wax Museums" erscheinen auf den ersten Blick wie Abbildungen lebendiger Personen oder Tiere, während sie eigentlich naturkundliche Dioramen und Wachsfiguren zeigen. Für die Serie "Portraits" inszenierte Sugimoto Wachsfiguren in Form von Porträtgemälden. Um diese medienreflexiven Verfahren herausarbeiten zu können, wurde für die Analyse auf das Konzept der Intermedialität fokussiert. Die Transformationen, die bei der Übertragung eines Mediums in ein anderes stattfinden, lassen die Medien so als Formen mit je eigenen Zeitstrukturen, Wahrnehmungsdispositionen und –konventionen sowie Repräsentationscharakteren beobachtbar werden. Die medialen Differenzen und Analogien, die sich dabei zeigen, beschreiben, wie Sugimoto die scheinbare Transparenz und das Vertrauen in den Wirklichkeitsgehalt der Fotografie dadurch zur Disposition stellt, dass er den Blick auf die fotografische Oberfläche lenkt. Die Eigengesetzlichkeit des Mediums sowie die Konstruktion der bildlichen Wirklichkeit treten dabei in den Vordergrund.
Abstract:
Hiroshi Sugimotos photographs deal with the perception, reality and credibility of images. The analysis examines how Sugimoto creates effects that confuse the viewer by interweaving different media. For his "Theaters" and "Drive-In Theaters" series Sugimoto has photographed films while being projected in cinemas. In doing so he extended the exposure time to the length of the screening, so that the film leaves nothing but an empty white screen and unveils the architecture of the cinema in the first place. The "Dioramas" and "Wax Museums" appear to be representations of living people and animals, whereas in fact they depict natural history displays and wax figures. In the "Portraits" series, Sugimoto arranged wax figures in the form of painted portraits. This practice of media interplay is examined by means of the theoretical concept of intermediality. The transformations occurring with the transfer from one medium to another let the media become observable as forms with distinct time structures, dispositions and conventions of perception, as well as representational characters.. The differences and analogies of the media that occur delineate how Sugimoto questions the apparent transparency of photography and the belief in the content of truth of the medium by focussing on the photographic surface. The inherent laws of the medium as well as the construction of visual reality come into view.