Inhaltszusammenfassung:
In diesem Artikel werden vier Werbeveranstaltungen für japanische Pilgerfahrten vorgestellt, die alle in den Jahren 2007 und 2008 stattfanden. Der Artikel beschreibt wie all diese Veranstaltungen von buddhistischen Priestern und buddhistischen Pilgerorganisationen entworfen und veranlasst wurden, um der in den letzten Jahren sinkenden Zahl von Pilgern entgegenzuwirken und Pilgertempeln und -routen weitere Möglicheiten zu geben, Besucher anzuziehen. Diese Aktivitäten beinhalteten zum Beispiel Ausstellungen über Pilgerfahrten in Kaufhäusern und Einkaufszentren, Ausstellen normalerweise verborgener buddhistischer Ikonen, die Entwicklung neuer Pilgerrouten basierend auf dem Erwerb von Konsumartikeln und den Versuch, eine der berühmten Pilgerstrecken als UNESO Weltkulturerbe anerkennen zu lassen.
Solche Veranstaltungen können als moderne Fortsetzungen althergebrachter buddhistischer Strategien gesehen werden, mit Hilfe von Pilgerfahrten für Lehre und Tempel zu werben und schwindende Anerkennung wieder zu beleben. Sie sind in diesem Zusammenhang ein Anzeichen dafür, dass buddhistische Institutionen, und allgemein Religion, in Japan zur Zeit durch sinkende Unterstützung in einer schwierigen Lage sind, und müssen somit als strategische Reaktionen auf diesen Schwund betrachtet werden.
Der Artikel weist jedoch darauf hin, dass diese Veranstaltungen nicht nur als Reaktionen auf sinkende Unterstützung und Fortschreiten des Säkularisierungsprozesses in Japan betrachtet werden dürfen, sondern möglicherweise selbt zu diesem Prozess beitragen. Die Art, wie Pilgerfahrten beworben werden, die sich aus den hier beschriebenen Veranstaltungen unschwer erkennen lässt, beinhaltet, dass die Vorstellung von Wundern heruntergespielt wird und die öffentliche Darstellung von Pilgerfahrten weniger Aspekte von Glaube und Religionsausübung thematisiert als vielmehr solche von kulturellem Erbe und Konsum. Im Ergebnis hinterfragt dieser Artikel daher, ob solche Strategien, die sicherstellen sollen, dass Pilgerfahrten und buddhistische Tempel weiterhin unterstützt werden und Besucher anziehen, nicht eigentlich zum Prozess der Säkularisierung beitragen, indem sie Pilgerfahrten in zunehmend kommerzielle Aktivitäten und kulturelle Spektakel von touristischem Interesse verwandeln, die auf diese Weise ihre religiösen Wurzeln mehr und mehr verlieren.
Abstract:
In this article I introduce four promotional events related to Japanese pilgrimages, each of which occurred in the period between 2007 and 2008. The article discusses how each of these events has been designed and instigated by Buddhist priests and Buddhist pilgrimage organisations in order to remedy a decline in pilgrim numbers in recent years and to increase the potential of pilgrimage temples and routes to attract visitors. Such activities have involved, variously, putting on exhibitions of pilgrimage in department stores and shopping malls, putting on display normally hidden Buddhist icons, developing new pilgrimages based in the acquisition of consumer items, and trying to get one famous pilgrimage route designated as a UNESCO World Heritage site.
Such events can be seen as modern extensions of an enduring Buddhist strategy of using pilgrimages to promote themselves and revive declining fortunes. They are in such contexts indicative of the problematic circumstances that Buddhist institutions and religion in Japan in general face in the present day of declining support levels, and as such should be seen as a strategic response to such decline.
However, the article notes that they should also be considered not just as strategic responses to decline and to the advances of a secularisation process in Japan but also as potentially contributing factors to the processes of secularisation. The manner in which pilgrimages have been promoted, as is evident in the events outlined in the article, involve downplaying notions of miracle and shifting the emphasis of pilgrimage publicity away from issues of faith and religious practice and towards concepts of cultural heritage and consumerism. As a result, the article asks whether such strategies for ensuring that pilgrimages and Buddhist temples continue to be supported and to attract visitors are in fact contributing to the process of secularisation in Japan, by making pilgrimage into an increasingly commodified activity and transforming it into an object of cultural spectacle and tourist interest that thereby is becoming increasingly detached from its religious origins.