An investigation of theories of foreign policy derived from three competing "schools of thought" or "paradigms" in current International Relations, viz. neorealism, utilitarian liberalism, and constructivism. Both neorealist and utilitarian liberal theories of foreign policy work from the assumption of rational actors making decisions based on the self-interested calculation of benefits and costs of available behavioral options. They differ sharply, however, with respect to the question of who are to be regarded as the fundamental actors of international relations and, by implication, of foreign policy making: for neorealism, foreign policy is the exclusive domain of black-boxed, unitarily acting states; utilitarian liberalism, by contrast, envisions states not as actors in the first place but as institutions which domestic societal actors (including both organized private actors and politicians and bureaucrats) use to further their interests at home and abroad. Constructivism breaks with the rationalist consensus shared by the other two theories, replacing homo oeconomicus with homo sociologicus and hence advocating, and building upon, an image of actors as norm-guided "role players" rather than "utility maximizers". In another respect, constructivist foreign policy occupies a middle ground between neorealist and utilitarian liberal theories, i.e. the level at which the most important sources of foreign policy behavior are located. By taking into account norms at both the domestic and international levels, constructivism comes down neither on the side of "top-down" theories (as neorealism) nor on the side of "bottom-up" theories (as utilitarian liberalism).
Diese Untersuchung von Theorien der Außenpolitik nimmt auf drei konkurrierende "Schulen" oder "Paradigmen" der gegenwärtigen Internationalen Beziehungen Bezug, nämlich auf den Neorealismus, Utilitarismus und Konstruktivismus. Sowohl neorealistische als auch utilitaristische Theorien der Außenpolitik gehen von der Annahme eines rationalen Akteurs aus, dessen Entscheidungen auf der egoistischen Berechnung von Vorteilen und Kosten der vorhandenen Verhaltensoptionen beruhen. Sie unterscheiden sich jedoch stark in Bezug auf die Frage dessen, wer als grundsätzlicher Akteur im Bereich der internationalen Beziehungen und - daraus folgend - des außenpolitischen Entscheidungsprozesses betrachtet werden soll: Für den Neorealismus ist Außenpolitik das exklusive Gebiet einheitlich handelnder Staaten, die nach dem black-box-Prinzip betrachtet werden müssen; Utilitaristen stellen nicht die Staaten als Akteure an erste Stelle, sondern sehen sie als Institutionen, in denen innere gesellschaftliche Akteure (darunter organisierte private Akteure als auch Politiker und Bürokraten) nach ihren inneren und äußeren Interessen handeln. Der Konstruktivismus bricht mit der rationalistischen Konsens, welchen die beiden anderen Theorierichtungen teilen, ersetzt den "homo oeconomicus" durch den "homo sociologicus" und baut ein Bild der Akteure als normgeleitete "Rollenspieler" auf, im Gegensatz zu "Nutzenmaximierern". In einer anderen Beziehung nimmt die konstruktivistische Sicht von Außenpolitik einen mittleren Platz zwischen Neorealisten und Utilitaristen ein, in Bezug auf das Level, auf dem die wichtigsten Beweggründe des außenpolitischen Verhaltens vermutet werden. Weder nimmt der Konstruktivismus die Sicht einer "top-down"-Theorie (wie der Neorealismus) noch jene einer "bottom-up"-Theorie (wie der Utilitarismus) ein.