Inhaltszusammenfassung:
Diese Studie wurde durchgeführt, um die Wirksamkeit von Dorzolamid auf die retinale Struktur und Funktion bei einem Mausmodell der X-chromosomalen Juvenilen Retino-schisis zu evaluieren. Die Versuchstiere wurden zweimal täglich isoliert am rechten Auge mit Dorzolamid Augentropfen behandelt. Für die Beurteilung der Struktur waren in vivo cSLO-Fundusaufnahmen, SD-OCT-Schnittbilder von der Netzhaut und histolo-gische Schnitte ausschlaggebend. Für die Beurteilung der Funktion wurde eine Elektro-retinographie durchgeführt. Für die Strukturanalyse wurden für jedes einzelne Ver-suchstier zu jedem Messzeitpunkt die Dicke der inneren Netzhaut und der äußeren Netzhaut separat bestimmt. Für die innere Netzhaut wurden je Versuchstier Differenzen aus den Werten für unbehandeltes und behandeltes Auge gebildet, um so den Grad der Wirkung auf die pathologische Schisisentstehung zu quantifizieren. Werte der äußeren Netzhaut wurden analog behandelt, um den Grad der Photorezeptordegeneration zwi-schen OS und OD zu vergleichen. Durch den intraindividuellen Vergleich von behan-deltem und unbehandeltem Auge konnte die interindividuelle Varianz im krank-heitsspezifischen Verlauf umgangen werden. Aus den ERG-Untersuchungen wurden insbesondere die a- und b-Wellenamplituden und die jeweiligen Latenzzeiten bestimmt und auch hier wurde wieder je Versuchstier die Differenz aus OS und OD gebildet. Die in vivo Untersuchungsmethoden cSLO, SD-OCT und ERG ermöglichten die wiederhol-te Untersuchung ein und desselben Versuchstieres über einen längeren Zeitraum und somit die Beurteilung des kurz-, mittel- und langfristigen Effektes von Dorzolamid. Mehrfache Messungen über ein halbes Jahr nach Ende des Therapieversuches zeigten keine signifikanten Unterschiede in den Ergebnissen zwischen den behandelten rechten und unbehandelten linken Augen, weder in Struktur noch Funktion. Es konnten jedoch neue Erkenntnisse zur Charakterisierung des Mausmodells für die XLRS gewonnen werden. Während der cSLO-Fundusuntersuchung im Autofluoreszenz-Modus wurden so hyperfluoreszente Flecken entdeckt, welche vornehmlich in der superioren Netzhaut-hälfte auftraten. Deren Intensität nimmt mit zunehmendem Alter der Tiere kontinuier-lich zu. Die Schisis, welche ebenfalls verstärkt in der superioren Netzhauthälfte auftritt, erreicht den Grad maximaler Ausprägung hingegen im Versuchstieralter zwischen vier und sieben Monaten und nimmt im Alter von 7 Monaten wieder stark ab.