Qualitative Studie zur Auswirkung von Rhythmischer Massage und HRV-Biofeedback auf primäre Dysmenorrhoe. Angegliedert an eine randomisiert-kontrollierte Pilotstudie

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URI: http://hdl.handle.net/10900/72348
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-723487
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-13759
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2016
Language: German
Faculty: 4 Medizinische Fakultät
4 Medizinische Fakultät
Department: Medizin
Advisor: Martin, David (Prof. Dr.)
Day of Oral Examination: 2016-07-27
DDC Classifikation: 500 - Natural sciences and mathematics
610 - Medicine and health
Keywords: Dysmenorrhö , Rhythmische Massage
Other Keywords: Dysmenorrhoe
HRV-Biofeedback
Qualitative Studie
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Zusammenfassung 1. Einleitung Dysmenorrhoe gehört zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen und wird von der Gesellschaft häufig unterschätzt. Als neue Alternativen zu den etablierten NSAR und oralen Kontrazeptiva untersuchte diese Studie die Rhythmische Massage und das Herzratenvariabilitäts-Biofeedback. Ziel war die umfassende Beschreibung der Dysmenorrhoe-Beschwerden sowie der Therapiewirksamkeit auf körperlicher, emotionaler, kognitiver und sozialer Ebene. 2. Methodik Als Teil der randomisiert-kontrollierten Pilotstudie wurden die Probandinnen in eine der zwei Interventions- oder in die Kontrollgruppe eingeteilt. Von den 60 Frauen wurden 14 (je 6 aus den Interventionsgruppen und 2 aus der Kontrollgruppe) für die qualitative Analyse ausgewählt. Körperschemata, in die die Probandinnen ihre Beschwerden vor und nach der dreimonatigen Behandlung einzeichneten, ermöglichten die Visualisierung und Objektivierung der Beschwerden. In halbstrukturierten Interviews beschrieben die Frauen ihre Schmerzwahrnehmung und die individuelle Therapiewirkung. Alle Interviews wurden aufgezeichnet und mittels Inhaltsanalyse ausgewertet. Mit Hilfe einer schriftlichen Befragung drei bis zwölf Monate nach Behandlungsende konnten wir uns ein Bild der Langzeitwirkung machen. 3. Ergebnisse Von Dysmenorrhoe betroffene Frauen können unter starken Unterbauchschmerzen, Krämpfen, Übelkeit, und vegetativer Dysregulation leiden. Auch das psychische Wohlbefinden und somit die Lebensqualität kann eingeschränkt sein und die Betroffenen sind teilweise nicht in der Lage den Anforderungen des Alltags während der Menstruation gerecht zu werden. Durch beide Behandlungen können die vielseitigen Symptome der Dysmenorrhoe beeinflusst werden. Die Schmerzen können gelindert werden, manche Frauen erlebten, teilweise zum ersten Mal in ihrem Leben, schmerzfreie Regelblutungen. Die Blutungsstärke kann reduziert werden und es können auch Veränderungen wie reinere Haut, vollere Haare, besserer Schlaf und eine ausgeglichenere Verdauung wahrgenommen werden. Eine vegetative Dysregulation kann stabilisiert werden und auch emotional können sich die Frauen ausgeglichener fühlen. Durch diese Effekte können die Betroffenen ihre Schmerzmitteleinnahme reduzieren und ihrem Alltag wieder gerecht werden. Zusätzlich kann es durch die Behandlungen zu einer verbesserten und sensibleren Körperwahrnehmung kommen. Dies ermöglicht es den Frauen besser auf die Bedürfnisse ihres Körpers einzugehen. Auch ein durch die Therapie ausgeglichenerer Wärmehaushalt kann den Frauen helfen sich in ihrem Körper wohler zu fühlen. Der Unterschied zwischen den Therapien könnte auch in der Anwendungsform und der damit zusammenhängenden Langzeitwirkung liegen. Die Massage wurde als sehr wohltuend und lösend beschrieben, durch die Abhängigkeit von der Masseurin jedoch teilweise als passiv. Die gesteigerte Selbstwahrnehmung, bis hin zu spirituellen Erlebnissen, konnte auch zu einer gesteigerten Eigenaktivität und Autonomie führen, bis in die langfristige Lebensplanung hinein. Die Aktivierung für sich greifbar zu machen und dadurch selbst aktiv werden zu können gelang nicht allen Frauen. In der Langzeitwirkung blieb der Effekt bei diesen Frauen eher erhalten als bei den Restlichen, die einen langsamen Rückgang der Wirkung beschrieben. Die Biofeedbacktherapie konnte ebenfalls eine starke Beschwerdelinderung und tiefe Entspannung herbeiführen. Das Selbst-aktiv-sein wurde als sehr positiv beschrieben. Ein verbessertes Körpergefühl konnte als bleibender positiver Effekt in beiden Gruppen wahrgenommen werden. 4. Schlussfolgerung Das qualitative Design und die Körperschemata sind gute Mittel zur umfassenden Beschreibung des heterogenen Beschwerdebildes und der Therapiewirksamkeit. Durch das kleine Sample kann jedoch trotz geprüfter Sättigung kein Anspruch auf komplette Vollständigkeit erhoben werden. Es gibt bereits viele Studien die sich mit den Symptomen bei Dysmenorrhoe befasst haben. Unserer Studie gelang es diese Studien zu bestätigen und ein umfangreiches Abbild nicht nur der Symptome sondern auch der vielseitigen Auswirkungen der Erkrankung auf das Leben der Frauen darzustellen. Die Wirkung beider Therapien auf Dysmenorrhoe wurde bisher noch nicht untersucht, sodass unsere Studie dazu beiträgt neue Therapieoptionen für Dysmenorrhoe aufzuzeigen. Therapien zur Verbesserung der Körperwahrnehmung und vegetativen Regulation wie Rhythmische Massage und HRV-Biofeedback können zur nebenwirkungsfreien Beschwerdelinderung bei Dysmenorrhoe führen, bis hin zu bis dato ersten schmerzfreien Regelblutungen. Die Analyse zeigt die Wichtigkeit der psychischen Verfassung, die einen starken Einfluss haben kann und in die Behandlung integriert werden sollte um einen stärkeren Effekt zu erzielen. Zur langfristigen Beschwerdelinderung ist es wichtig nicht nur die individuellen körperlichen und psychischen Symptome zu kennen, sondern auch die betroffene Frau als Ganzes zu betrachten und weitere Faktoren wie die aktuelle Lebenssituation, durch die Therapie aufkommende Themen und weitere beeinflussende Faktoren mit in die Behandlung zu integrieren.

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