Inhaltszusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit wurde auf dem Gebiet modernster Fluoreszenz-Mikroskopie
und -Spektroskopie sowie optischer Sensorik geforscht. Dabei wurden verschiedene Wechselwirkungen zwischen Licht und Materie betrachtet. So wurden die
Phänomene der Lichtstreuung, die Absorption bzw. Fluoreszenz, die Wechselwirkung von Quantenemittern in einem Fabry-Perot-Resonator und die Beugung bzw. die dadurch resultierende Auflösung behandelt.
Ein Ziel dieser Promotion war die Entwicklung eines kostengünstigen Nephelo-
meters. Herzstück dieses Sensors ist der Schrittmotor, wodurch die
Probe automatisch an 50 Positionen gemessen wird. Dadurch sind die Messergebnisse des Sensorsystems deutlich reproduzierbarer, vor allem im niedrigen Trübungsbereich bei geringer Signalintensität. Durch gezielte Wahl der Optik- und Elektronikkomponenten ist der entwickelte Sensor eine kostengünstige, präzise und reproduzierbare Alternative gegenüber kommerziellen Geräten. Dieses Sensorsystem könnte in seiner momentanen Entwicklungsstufe z.B. zur Qualitätskontrolle von Trinkwasser eingesetzt werden.
Weitere Ziele dieser Promotion waren die bewusste Veränderung bzw. Manipula-
tion der optischen Eigenschaften von Quantenemittern in Mikroresonatoren. Diese Experimente wurden mit einem im Rahmen dieser Dissertation
völlig neu konzipierten und neu aufgebauten Mikroskop durchgeführt. Ein Experiment
untersuchte anhand des Farbstoff-Moleküls Atto488 den Zusammenhang zwischen den
modifizierten Fluoreszenz-Spektren und Zerfallskurven im Resonator. Dabei konnten die
Anteile der einzelnen strahlenden Übergänge des Farbstoffs mit Hilfe des Resonators
gezielt verändert werden. Es konnte zudem der Förster-Resonanz-Energietransfer als Funktion des Spiegelabstandes (des Resonators) bestimmt werden. Somit ließen sich experimentell - zeitaufgelöst und spektral - der Zusammenhang zwischen Fluoreszenz-Spektren und Zerfallskurven sowie die Energietransferdynamik von FRET-Prozessen darstellen.
Außerdem konnte mit diesem Neuaufbau mittels konfokaler Fluoreszenz-Mikroskopie
nachgewiesen werden, dass anisotrope SiO2-Partikel teilweise hohl und teilweise mit SiO2 gefüllt sind.
Ein weiterer wissenschaftlicher Beitrag ist die Weiterentwicklung eines bestehenden
konfokalen Tieftemperaturmikroskops und die Messung von Proben bei 160 K mit
Immersionsmedium. Mit Hilfe von 1-Propanol als Immersionsmedium konnte erstmalig
ein Experiment mit einem Immersionsobjektiv bei tiefen Temperaturen durchgeführt
werden. Die dadurch erzielte Auflösungssteigerung könnte zukünftig beispielsweise an
biologischen Proben Anwendung finden. Mit geringfügigen Modifikationen und dem
Austausch des Immersionsmediums zu Isopentan könnten auch vitrifizierte und somit
native Proben untersucht werden.