Inhaltszusammenfassung:
Die Arbeit untersucht die durch Edward Snowden aufgedeckte geheimdienstliche Telekommunikationsüberwachung durch NSA, GCHQ und BND auf ihre normativen Wirkungen. Diese werden anhand der Theorien der sozialen Kontrolle von Michel Foucault, Gilles Deleuze und Singelnstein/Stolle herausgearbeitet. Dabei stellt die Arbeit fest, dass die Geheimdienste aktiv soziale Kontrolle ausüben, dies aber vor allem mit sicherheitsgesellschaftlichen und weniger mit disziplinargesellschaftlichen Kontrolltechniken, wie dem Panoptikum, geschieht.
Mit der massenhaften Überwachung der Menschen geht es den Geheimdiensten nicht darum, kleinste Normverstöße festzustellen und zu ahnden (Disziplinargesellschaft), sondern vielmehr darum, diese zu verwalten (Sicherheitsgesellschaft). Abweichung wird bis zu einem gewissen Grad toleriert.
Die Arbeit zeigt, wie Geheimdienste an der Betonung einer kontinuierlichen Bedrohung beteiligt sind und die Menschen so innerhalb eines Normbereichs halten. Die durch die massenhafte Telekommunikationsüberwachung gewonnenen Daten werten sie - teils automatisiert - aus, um das Risiko einer zu starken Abweichung möglichst früh zu erkennen. Die Risikobehafteten sollen präventiv und möglichst ökonomisch verwaltet werden. Neben dem zurückholen oder im Normbereich halten, erfährt der gesellschaftliche Ausschluss eine Renaissance, beispielsweise im Form von Haft oder Tod. Auch hier sind die Geheimdienste aktiv beteiligt, wie die Untersuchung zeigen kann.
Die Arbeit kommt du zu dem Schluss, dass die geheimdienstliche Telekommunikationsüberwachung in der Sicherheitsgesellschaft zu verorten ist, deren Theorien eine hohe Erklärungskraft bieten.