Post-ERCP-Pankreatitis bei Säuglingen – Eine multizentrische Studie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/158720
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1587209
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-11-05
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Götz, Martin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-09-24
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: ERCP
Post-ERCP-Pankreatitis
Säuglinge
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) ist die endoskopische Standardmethode zur Darstellung und Behandlung von Gallenwegsstrukturen einschließlich Gallenblase sowie des Pankreasgangs bei Erwachsenen. Bei Säuglingen findet sie nur in seltenen Fällen Anwendung. Die Studie hat sich mit dem Auftreten der Post-ERCP-Pankreatitis bei Patienten, die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, beschäftigt. Eingeflossen sind die Daten von 126 Säuglingen, im Falle von mehreren ERCPs jene in Bezug auf die jeweils erste ERCP, um eine Verfälschung des Ergebnisses zu vermeiden. Die Untersuchungen fanden zwischen Dezember 2009 und Januar 2019 an 5 Universitätskliniken statt. Wie in dieser Altersklasse zu erwarten, wurde der überwiegende Teil der Untersuchungen zur Abklärung einer Biliären Atresie durchgeführt, weitere Diagnosen stellten insbesondere Gallensteinleiden und Choledochuszysten dar. Somit waren 108 von 126 ERCPs rein diagnostisch. Als Komplikationen fielen eine leichte Blutung nach endoskopischer Sphinkterotomie und ein Kontrastmittel-Extravasat auf, was eine Komplikationsrate von 1,6% ergibt. Eine Post-ERCP-Pankreatitis zeigte sich nicht (0%). Die Studie weist einige Limitationen auf. Der retrospektive Charakter schränkte die Datenverfügbarkeit insbesondere hinsichtlich teils unspezifischer Dokumentation in Befunden, wie beispielsweise der schwierigen Sondierung und der klinischen Follow-ups ein. Zudem ergibt sich aus der Altersgruppe und vergleichsweise niedrigen Untersuchungszahlen trotz großen Zeitraums und Einbezug mehrerer Zentren ein kleines Patientenkollektiv mit eingeschränkter Repräsentativität. Ein Vergleich mit anderen Studien mit gleichem Fokus und Altersgruppe wie im Erwachsenen- und inzwischen auch Kinder- und Jugendlichenbereich möglich, kann hier mangels deren Existenz aktuell nicht bemüht werden. Die vergleichsweise niedrige Erfolgsrate von 83,3% kann zumindest teilweise durch die bei diagnostischen Untersuchungen nicht immer eindeutige Befunddarstellung erklärt werden. Außerdem ist die Diagnose einer Pankreatitis, definiert als Klinik, Bildgebung, Labor, naturgemäß durch die mangelnde verbale Kommunikation der Kleinkinder eingeschränkt, so dass die Rate an leichten Pankreatitiden unterschätzt sein könnte. Eine mittelschwere oder schwere Pankreatitis, die ja die eigentliche Sorge nach der diagnostischen ERCP darstellt, wäre jedoch fassbar gewesen. Insgesamt konnte durch die Studie jedoch bestätigt werden, dass die ERCP bei Neugeborenen eine sichere Untersuchungsmethode darstellt. Als positive neue Erkenntnis ließ sich das Fehlen einer klinisch relevanten Post-ERCP-Pankreatitis im Neugeborenenkollektiv herausarbeiten, womit weiterhin keine Indikation für eine entsprechende Prophylaxe ersichtlich ist.

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