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Die endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) ist die endoskopische
Standardmethode zur Darstellung und Behandlung von Gallenwegsstrukturen
einschließlich Gallenblase sowie des Pankreasgangs bei Erwachsenen.
Bei Säuglingen findet sie nur in seltenen Fällen Anwendung.
Die Studie hat sich mit dem Auftreten der Post-ERCP-Pankreatitis bei Patienten,
die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, beschäftigt. Eingeflossen
sind die Daten von 126 Säuglingen, im Falle von mehreren ERCPs jene
in Bezug auf die jeweils erste ERCP, um eine Verfälschung des Ergebnisses zu
vermeiden. Die Untersuchungen fanden zwischen Dezember 2009 und Januar
2019 an 5 Universitätskliniken statt. Wie in dieser Altersklasse zu erwarten,
wurde der überwiegende Teil der Untersuchungen zur Abklärung einer Biliären
Atresie durchgeführt, weitere Diagnosen stellten insbesondere Gallensteinleiden
und Choledochuszysten dar. Somit waren 108 von 126 ERCPs rein diagnostisch.
Als Komplikationen fielen eine leichte Blutung nach endoskopischer Sphinkterotomie
und ein Kontrastmittel-Extravasat auf, was eine Komplikationsrate von
1,6% ergibt. Eine Post-ERCP-Pankreatitis zeigte sich nicht (0%).
Die Studie weist einige Limitationen auf. Der retrospektive Charakter schränkte
die Datenverfügbarkeit insbesondere hinsichtlich teils unspezifischer Dokumentation
in Befunden, wie beispielsweise der schwierigen Sondierung und der klinischen
Follow-ups ein. Zudem ergibt sich aus der Altersgruppe und vergleichsweise
niedrigen Untersuchungszahlen trotz großen Zeitraums und Einbezug
mehrerer Zentren ein kleines Patientenkollektiv mit eingeschränkter Repräsentativität.
Ein Vergleich mit anderen Studien mit gleichem Fokus und Altersgruppe
wie im Erwachsenen- und inzwischen auch Kinder- und Jugendlichenbereich
möglich, kann hier mangels deren Existenz aktuell nicht bemüht werden.
Die vergleichsweise niedrige Erfolgsrate von 83,3% kann zumindest teilweise
durch die bei diagnostischen Untersuchungen nicht immer eindeutige Befunddarstellung
erklärt werden. Außerdem ist die Diagnose einer Pankreatitis,
definiert als Klinik, Bildgebung, Labor, naturgemäß durch die mangelnde verbale
Kommunikation der Kleinkinder eingeschränkt, so dass die Rate an leichten
Pankreatitiden unterschätzt sein könnte. Eine mittelschwere oder schwere
Pankreatitis, die ja die eigentliche Sorge nach der diagnostischen ERCP darstellt,
wäre jedoch fassbar gewesen.
Insgesamt konnte durch die Studie jedoch bestätigt werden, dass die ERCP bei
Neugeborenen eine sichere Untersuchungsmethode darstellt. Als positive neue
Erkenntnis ließ sich das Fehlen einer klinisch relevanten Post-ERCP-Pankreatitis
im Neugeborenenkollektiv herausarbeiten, womit weiterhin keine Indikation
für eine entsprechende Prophylaxe ersichtlich ist. |
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