Inhaltszusammenfassung:
Zur Darstellung des hinteren Augenabschnittes bieten sich dem Untersucher in der
Augenheilkunde verschiedene diagnostische Möglichkeiten. Eine wichtige Stellung
nimmt hierbei die Optische Kohärenztomographie-Angiographie (OCT-A) ein, welche
sich als nicht-invasives und schnelles Verfahren etabliert hat. Trotz einer Reihe
bestehender technischer Möglichkeiten ist das Scanfeld aktueller OCT-A-Geräte
begrenzt. Ziel der prospektiven Studie war die Beantwortung der Frage, ob und wie sich
das Field of View (FoV) mittels einer vorschaltbaren Sammellinse (WFL, Weitfeld-
Linse) vergrößern lässt. Dazu wurde eine Kohorte mit diabetischer Retinopathie (DR)
und retinalem Venenverschluss (RVO) in randomisierter Reihenfolge mit und ohne WFL
untersucht.
In der Analyse zeigte sich eine signifikante Vergrößerung der abgebildeten Fläche in
beiden Gruppen (RVO ohne WFL 274 mm2 vs. mit WFL 431 mm2, DR ohne WFL
260 mm2 vs. mit WFL 431 mm2). Als Ausdruck guter klinischer Nutzbarkeit wurde keine
Verlängerung der Untersuchungszeit gefunden und die Dauer einer Aufnahme um
maximal bis zu 35 Sekunden verlängert. Der Patientenkomfort wurde gemäß eines
strukturierten Erhebungsbogens nicht negativ beeinflusst, was die gute Akzeptanz der
Untersuchung durch den Patienten zeigt. Die Darstellungsqualität der Aufnahmen wurde
kaum durch den Einsatz der WFL beeinträchtigt und ließ eine zuverlässige Befundung
zu, sodass Pathologien in 70% (DR 59 von 84, RVO 57 von 81) der untersuchten Augen
sicher bestimmt werden konnten. Nach dem Nachweis der möglichen Implementierung
in den klinischen Alltag könnte eine Anpassung der Software-Algorithmen erfolgen und
perspektivisch die standardisierte Befundung nicht-perfundierter Areale unterstützen.