Inhaltszusammenfassung:
Die Langknochen verschiedener rezenter Huftiere, von denen das bevorzugte Habitat bekannt ist, wurden vermessen und mittels Faktorenanalyse ausgewertet, um so das Habitat fossiler Huftiere zu bestimmen. So konnten anhand der Anpassungen der Langknochen rezente Boviden unterschieden werden, die Grasland, Wald oder Gebirge bewohnen. Ebenso konnte gezeigt werden, dass unpaarhufige Pferde gleiche Anpassungen zeigen, wie paarhufige Grasland-Boviden. Untersuchte rezente Cerviden konnten hinsichtlich verschiedener Habitate nicht voneinander getrennt werden. Bei den Boviden und Equiden sind die Metapodien allein ausreichend, um die Habitate Wald und Grasland zu unterscheiden. Die Anwendung des Rezentansatzes auf fossile Vertreter der Boviden und Equiden ließ eine Bestimmung des fossilen Habitats zu. Mit Hilfe der Diskriminanzanalyse ist es außerdem möglich die Habitatzuordnung zu quantifizieren. Mit den bestimmten fossilen Habitaten wurde eine Reihe von Karten für das Miozän Europas erstellt, um somit Aussagen über eine mögliche Ausbreitung großer Grasländer zu treffen. Aufgrund einer geringen Fundstellendichte kann gegenwärtig nur gesagt werden, dass Waldhabitate im Osten Europas häufiger waren, als im Westen Europas.