Inhaltszusammenfassung:
Die Volatilität der Nahrungsmittelpreise hat in der jüngsten Vergangenheit zu Ernährungskrisen geführt. Die zunehmenden Finanzialisierung der Rohstoffmärkte und die daraus hervorgehende Spekulation auf steigende Agrarpreise haben innerhalb kurzer Zeit zu enormen Preissprüngen der Grundnahrungsmittel auf dem Weltmarkt geführt. Insbesonders die Hungerkrisen von 2007/2008 sowie 2010/2011 sind in den Medien dennoch mit den klassischen Erklärungen des verfügungsrechtlichen, produktionsbedingten und konflikttheoretischen Ansatzes beschrieben worden. Erst bei den jüngsten Preisanstiegen im Sommer 2012 steht die Spekulation auf Agrarrohstofffonds im Fokus der deutschsprachigen Medien. Die Themenkarriere der Nahrungsmittelspekulation im Zusammenhang mit den jüngsten Hungerkrisen, ist vor allem durch einen starken Impuls aus der Zivilgesellschaft geprägt worden. Die vorliegende Medienanalyse zeigt die Frames im Diskurs um die Rolle der Nahrungsmittelspekulation als Krisenverursacher auf. Frames beschreiben die gesetzten Meinungsbilder, die sich im öffentlichen Diskurs entwickeln, etablieren und Wahrnehmungsmuster schaffen.