Inhaltszusammenfassung:
Ohne die Existenz einer funktionierenden Natur könnten weder der Mensch noch irgendeine andere Tier- oder Pflanzenart überleben. Wir profitieren nicht nur von den Funktionen der Natur, die unser Dasein ermöglichen, sondern wissen als einzige Spezies die Natur auch zu nutzen, um unser Wohlbefinden zu steigern. Die Natur bietet also neben unsubstituierbaren Dingen wie Nahrung, sauerstoffhaltige Luft und Trinkwasser auch Stoffe, wie beispielsweise Holz oder Heilpflanzen, die als verarbeitete Produkte unsere Lebensqualität verbessern können. Des Weiteren schützen intakte Ökosysteme beispielsweise vor Bodenerosion, puffern klimaschädliche Treibhausgase, sorgen für einen regulierten Wasserhaushalt und bieten eine Quelle der Erholung und Inspiration.
Jedoch greift der Mensch wie keine andere Art in die Natur ein, verbraucht Ressourcen und senkt damit in den meisten Fällen die lokalen, regionalen oder globalen Umweltwerte. Das stetig generierte Wirtschaftswachstum führt also zum teilweise irreversiblen Verlust der Natur und damit zu indirekten Kosten, da, um den Wohlstand und Fortbestand des Menschen zu sichern, die bereitgestellten Leistungen der Natur ersetzt werden müssen, soweit dies überhaupt zu bewerkstelligen ist. Es ist also schon aus ökonomischer Sicht sinnvoll, die Natur als nicht-endliche Ressource zu betrachten, sie zu schützen und zu wahren, um sie möglichst lange nutzen zu können.
Die Bewertung beziehungsweise Monetarisierung der Natur und ihrer Komponenten scheint in diesem Zusammenhang der einzig gangbare Weg zu sein: Politiker, Unternehmer und Entscheider benötigen klare, schnell erfass- und greifbare Informationen und Zahlen, um beurteilen zu können, welcher Bestandteil eines Ökosystems welche Bedeutung hat beziehungsweise wieviel wert ist, um den Verbrauch endlicher Ressourcen in Kalkulationen mitaufzunehmen. Dieses Unterfangen verlangt einen interdisziplinären Ansatz, da aufgrund der Vielschichtigkeit der Thematik keinesfalls eine Disziplin allein für sich beanspruchen kann, diese Leistung zu erbringen. Hier muss sich die Geographie meiner Ansicht nach als Bindeglied zwischen Ökologie und Ökonomie verstehen, um die Berücksichtigung von Naturwerten weiter voran zu treiben.
Auf der Basis von Be- und Inwertsetzungsansätzen der Vereinten Nationen aus der jüngeren Vergangenheit folgt im praktischen Teil der Arbeit die Anwendung des benefit-transfers, also die Umrechnung von Naturgütern in einen Geldwert. Anhand der beispielhaften Berechnung des ökologischen Wertes der Fläche der Region Neckar-Alb wird angedeutet, welche Kosten eine veränderte Flächennutzung mit sich bringt. Die Gegenüberstellung mit dem volkswirtschaftlichen Wert dient einer quantitativen Einordnung und führt außerdem zu gehaltvollen Schlussfolgerungen, die beispielsweise in der Raumplanung Anwendung finden.